Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese erhalten?
Bei der Auswahl der Unterkunft standen drei Varianten zur Diskussion: Uni Hostel, Shared Appartment und Student Village.
Ich habe mich nach verschiedenster Empfehlungen von ehemaligen Erasmus Studenten in Turku für ein Zimmer im Student Village entschieden. Das Zimmer enthält einen eigenen Kühlschrank, Dusche, Bett, Tisch, zwei Stühle, Schrank, etc. Die Küche befindet sich im Gang und wird mit 12 anderen Studenten geteilt.
Dieses Zimmer wurde direkt über das „Housing Office“ (siehe http://www.tys.fi/) zur Verfügung gestellt. Meine Wahl kann insofern sehr empfohlen werden, als dass sich im Student Village die meisten Austausch- Studenten befinden und so der Kontakt untereinander am besten gepflegt werden kann.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Die Betreuung der TUKKK und meiner Tutorin war exzellent. Unmittelbar nach meiner Ankunft, am Montag der ersten Woche fand ein sehr intensives Orientierungsprogramm statt. Die gesamte Uni mit Vorlesungssälen, Bücherladen, Bibliothek, Erasmus-Koordinationstelle, Informatikdienste (für Internet- Anschluss), Medizinische Betreuungsstelle (siehe http://www.yths.fi), etc. wurden vorgestellt.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studieren? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
Kontakte zu einheimischen Studenten wurden insbesondere durch die Betreuung der finnischen Tutoren ermöglicht. Generell war das Interesse der Einheimischen Studierenden relativ hoch mit Austausch- Studenten in Kontakt zu treten.
Der Kontakt zu anderen Austauschstudenten war sehr gut. All diese Studenten sind in derselben Situation (neues Land, neue Universität, neue Wohnung, neue Leute, etc.) und sind sehr aufgeschlossen gegenüber anderen Austauschstudenten.
Für mich haben sich einige neue wertvolle Kontakte mit Studenten aus ganz Europa (z.B. Polen, Deutschland, Frankreich, Spanien, etc.) ergeben, die ich noch sehr lange pflegen werde!
Wie sind Sie sprachlich zurecht gekommen?
Sowohl die Unterrichts- als auch die Verständigungssprache zwischen den Studenten war Englisch. Für mich bestand zu keiner Zeit ein Verständigungsproblem.
Ich versuchte auch einen Finnischen Sprachkurs zu besuchen, musste aber nach den ersten 3 Wochen einsehen, dass Finnisch nicht so schnell als weitere Sprache zu erlernen ist.
Bezüglich Einheimischen sind insbesondere jüngere Generationen bestens in Englisch ausgebildet.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
An der TUKKK habe ich die vier im Studienvertrag vereinbarten Vorlesungen „Business in the Information Age“, „Supply Chain Management“, „Electronic Commerce in the Global Economy“ und „How can we explore the Future?“ besucht und abgeschlossen.
Zudem habe ich die Kurse „Intercultural Communication“ und die beiden Sprachkurse „Oral Skills for Exchange Students“ und „Finnish for Beginners“ besucht.
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
Der Kurs „How can we explore the Future?“ war einerseits sehr arbeitsaufwändig (wöchentlich 3h Vorlesungen, dazu sechs individuelle, WebCT- basierte Studienarbeiten von 2-3 Seiten, Videokonferenzseminar und zusätzlich einen Abschlussreport von 20-25 Seiten) aber andererseits habe ich sehr viel gelernt. Ich würde diesen Kurs sofort wieder besuchen!
Die Supply Chain Management- Vorlesung war sehr gut strukturiert und mit zwei Übungen ergänzt worden. Insbesondere das sog. Beer Game hat einen realitätsnahen Eindruck des SCM in die Praxis vermittelt.
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Mir hat insbesondere das „andere“ Lernprinzip an der TUKKK gefallen. In bestimmten Vorlesungen wurde die Abschlussprüfung mit sog. Assignments oder Reflective Essays ersetzt.
Nach den Vorlesungen mussten wir eine auf die gehörten Informationen bezogene Studienarbeit („Assignment“) oder ein reflektierender Aufsatz („Reflective Essay“) verfassen. Diese Art von Prüfung erhöht meiner Meinung nach den Lerneffekt massiv.
Hinzu kommen ein paar Details, die an der TUKKK einiges besser gelöst wurden als an der Uni in Bern. Zum Beispiel konnte man ausgeliehene Bücher online verlängern. Zudem haben alle Studenten einen Outlook- Account, der entweder in den eigenen Outlook integriert werden konnte, oder webbasiert via TUKKKWebsite von jedem beliebigen PC abgerufen werden konnte.
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Da man sich für alle Kurse via Internet registrieren musste und einige Kurse mit einer bestimmten Platzzahl beschränkt wurden, konnte es schon mal vorkommen, dass nicht alle Studenten den gewünschten Kurs erhielten. Das könnte sich negativ auf die individuelle Studienplanung auswirken.
In Bern hingegen musste ich meines Wissens nie auf die Teilnahme eines Kurses verzichten, weil es keine Plätze mehr gehabt hätte.
Was war das „Highlight“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Aus meiner Sicht war das grösste Highlight der Auslandsaufenthalt selbst! Trotzdem gibt es natürlich hervorstechende Highlights in diversen Bereichen.
Bezüglich Vorlesungen war das Highlight eindeutig der Kurs „How can we explore the Future?“ (siehe oben). Im sozialen Bereich waren für mich die persönlichen Kontakte mit Studenten aus ganz Europa eindeutig ein weiteres Highlight. Hinzu kommen die unzähligen „Kitchen Parties“, Sauna-Parties (ein Schnee- oder Eisbad natürlich inklusive!), Studenten-Unions-(ESN)-Parties (Sitz Party, Taste of Monttu), Parties in der Stadt (Gigglin Marlin, Prima, Mocca, Marilyn, Klubi, Sokeri, Forte, Dynamo, etc. lassen grüssen) und weitere Events (z.B. International Cooking).
In Bezug auf Reisen gelten selbstverständlich die durch die Tutoren organisierten Reisen nach Vepsä (Zelten auf einer Insel), Ruissalo (Halbinsel), St. Petersburg (Russland), etc. als weitere Highlights. Individuelle Reisen auf die Aland-Inseln (zwischen Finnland und Schweden), nach Savonlinna und Lappland (Levi) rundeten die Reise-Highlights ab.
Welches war die grösste Enttäuschung während Ihres Studiums im Ausland?
Grundsätzlich blieb ich von Enttäuschungen verschont. Einzig habe ich mir bei einer Sauna-Party den kleinen Zehen (!) gebrochen. Aber da ist jeder selbst schuld, wenn er rauskommend aus der Sauna den Steg in den eiskalten See nicht mehr erwischt!
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Für Tipps und Ratschläge stehe ich allen Interessierten sehr gerne persönlich zur Verfügung!
Wie würden Sie Ihren Aufenthalt in einem Satz beschreiben?
Aufgrund der einzigartigen Kombination von Studium, sozialen Kontakten, Freizeit und Parties, Reisen, neue Länder, Kulturen und Städte erkunden, etc. habe ich in Turku eine der erfahrungsreichsten und unvergesslichsten Zeit meines Lebens verbracht!