Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese erhalten?
Durch die der Universität Tampere angeschlossene Wohnungsvermittlung TOAS habe ich ein Zimmer im Studentenwohnheim in Lapinkaari, zu Fuss ca. 20 Minuten von der Stadt und der Universität entfernt, gefunden. Dank der Tatsache, dass viele ausländische Studierende dort, im Wohnheim am Tuomiokirkkonkatu oder in Hervanta wohnten, war in diesen „Zentren“ immer etwas los. In Lapinkaari waren für ca. 250 Euro pro Monat Einzelzimmer mit Toilette und Dusche, Internetzugang, zwei Küchen pro Etage sowie Sauna, Wäsche- und Trockenraum sowie TV-Zimmer inklusive.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
In der ersten Woche fand ein Orientierungskurs statt, wo uns Finnland, die Stadt Tampere und die Uni genauer vorgestellt wurden. Die Betreuung durch das International Office war tadellos und in den ersten Tagen enorm hilfreich. Hinzu kam das System mit den Tutoren (siehe unten), welches uns den Einstieg im neuen Umfeld sehr erleichterte.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studieren? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
Von der Universität Tampere wurde sämtlichen Studierenden ein Tutor, eine Art „Götti“, zugewiesen. In meinem Fall haben sich vier Tutoren entschieden, eine Tutorengruppe mit zehn Studierenden zu bilden. Es entstanden eindrückliche Freundschaften, schon zehn Tage nach meiner Rückkehr in die Schweiz besuchte mich einer der Tutoren. Auch sonst wurde das Klischee der ruhigen, zurückhaltenden und eher scheuen Finninnen und Finnen nicht bestätigt. Viele von unseren Kommilitonen luden uns gegen das Ende des Austauschsemesters in ihre Sommerhütten ein.
Nebst den Kontakten zu den einheimischen Studierenden war das Leben im Studentenwohnheim ebenfalls sehr interessant. Ich war der einzige Schweizer und kam so von Anfang an mit Studierenden sämtlicher Kontinente in Kontakt.
Wie sind Sie sprachlich zurecht gekommen?
Grundsätzlich ist Englisch in Finnland kein Problem, fast alle sprechen oder verstehen zumindest Englisch, die meisten Leute, besonders die jungen, auf einem sehr hohen Niveau. Zudem ist der „Survival Course in Finnish“ sehr zu empfehlen, so dass man auch ein paar Worte der sehr schwierigen Sprache verstehen und sprechen kann.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
- Approaches to Development Management and the Role of Third Sector Organizations (2 ECTS)
- Media Economy and Policy (3 ECTS)
- Contextualizing Corporate Social Responsibility (3 ECTS)
- Excellence through Quality Management (3 ECTS)
- Internet Governance (5 ECTS)
- Corporate Finance (6 ECTS)
- Finnish as a Foreign Language: Survival Course in Finnish (2 ECTS)
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
Eigentlich war ich mit der Auswahl meiner Kurse enorm zufrieden. Besonders empfehlenswert ist, wie bereits erwähnt, sicher der Sprachkurs, auch wenn er nicht direkt ans Studium angerechnet werden kann. Corporate Finance darf nicht unterschätzt werden und ist mit Übungen, Präsentationen und zwei Prüfungen sehr aufwändig, aber je nach Dozent sicherlich lohnenswert.
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Der Kontakt zu den Dozierenden war viel intensiver, da die Klassen kleiner waren und anstelle von Frontalunterricht oft grössere Diskussionen geführt wurden. In den meisten Vorlesungen waren wir verpflichtet, eine Präsentation zu halten. Auch dort wurde im Anschluss eingehend über das Thema diskutiert, besonders interessant war dabei, zu lernen, wie gewisse wirtschaftliche Interessensbereiche in anderen Ländern strukturiert und geregelt sind.
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Ein paar der Vorlesungen wurden als Blockkurse gehalten, da sie von Gastdozenten geführt wurden (was an und für sich positiv war). Da ein Teil in Form von wöchentlichen Veranstaltungen stattfand und andere Vorlesungen nur zwei Wochen, dafür jedoch täglich vier Stunden, abgehalten wurden, überschnitten sich die Vorlesungen ab und zu und erforderten einen kleinen organisatorischen Aufwand.
Was war das „Highlight“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Ganz klar die vielen Kontakte zu Leuten aus Finnland und aller Welt und die Tatsache, dass man sich allein in ein völlig neues Umfeld begibt, wo man die kommenden sechs Monate verbringen will. Dabei gibt es so einige sprachliche und kulturelle Brücken zu bauen – eine unvergessliche und unbezahlbare Erfahrung!
Welches war die grösste Enttäuschung während Ihres Studiums im Ausland?
Die grösste Enttäuschung war die Erkenntnis, dass die Zeit enorm schnell vergeht. Es ist jedoch wunderschön, mit all seinen Freunden aus dieser unvergleichbaren Zeit noch in Kontakt zu stehen, was die Enttäuschung in Grenzen hält…
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Zögert nicht, entscheidet Euch, diesen Schritt zu machen und Ihr werdet eine eindrückliche Zeit erleben! Knüpft viele Kontalte, geniesst die Zeit und versucht Euch nebst dem Studium auch auf das Kennenlernen von Land und Leuten zu konzentrieren, denn die Zeit geht so schnell vorbei und bleibt dennoch unvergesslich! Für weitere Einblicke in meine Erlebnisse stehe ich gerne zur Verfügung und empfehle Euch einen kleinen Blick auf meinen Blog, welchen ich während meiner tollen Zeit in Tampere erstellt habe: http://dinki-in-tampere.blogspot.com.
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.