Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?
Ich hatte ein Zimmer in einem Guesthouse. Einige Guesthouses in Reykjavik vermieten in der Nebensaison monatsweise an Studenten. Von der Reykjavik University haben wir eine Liste erhalten mit solchen Guesthouses sowie privaten Vermietern. Diese Unterkünfte sind schnell vergriffen, daher sollte man sich nach Erhalt der Liste beeilen. Ich habe jedoch direkt eine Zusage erhalten.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Die Betreuung durch die Reykjavik University war gut. Es gab am Anfang ein gratis Orientierungsprogramm, das zwei Tage dauerte. Dort wurden uns alle relevanten Departments und Ansprechpersonen vorgestellt, es gab Kennenlernspiele und uns wurden alle relevanten Informationen zur Universität, zum Studium und allgemein zu Island mitgeteilt. Die Austauschstudenten wurden zudem zufällig in Mentorgruppen eingeteilt. Diese sollten regelmässig etwas mit der Gruppe unternehmen. Die Frequenz und Qualität war jedoch sehr gruppenabhängig.
Bei Fragen konnte man sich jederzeit an die Betreuerin der Austauschstudenten wenden, die auch schnell half. Zudem gibt es bei der Reykjavik University auch eine Rezeption, die stets bemüht ist weiterzuhelfen.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
In den Kursen, die ich besucht habe, waren die Klassengrössen recht klein. Zudem mussten wir oft Gruppenarbeiten machen. Daher hatte ich automatisch Kontakt mit isländischen Studenten. Diese waren auch sehr offen gegenüber Austauschstudierenden. Nichtsdestotrotz hatte ich trotzdem mehr Kontakt zu anderen Austauschstudenten. Die Reykjavik University hat sich auch bemüht, dass die Austauschstudenten sich gegenseitig kennenlernen.
Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?
Sprachlich hatte ich überhaupt keine Probleme. In Island sprechen alle ausgezeichnet englisch. Auch an der Uni werden genügend Kurse in Englisch angeboten.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
Ich habe Performance Management, Branding and Strategic Marketing und Business Research Methodology besucht.
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
Ich kann alle Kurse weiterempfehlen. Die Professoren waren kompetent und ich konnte viel lernen. Vor allem Business Research Methodology ist zwar viel Aufwand aufgrund von vielen Gruppenarbeiten, aber ich denke das ist bei den meisten Vorlesungen der Fall. Wie bereits beschrieben, hat man dafür am Ende des Semesters weniger Prüfungsstress.
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
An der Reykjavik University im Masterprogramm wird viel Wert auf Gruppenarbeiten, Assignments, Arbeiten etc. gelegt. Oftmals werden die Prüfungen nur sehr gering gewertet oder es gibt gar keine. Man hat während dem Semester zwar mehr Aufwand, dafür gibt es den riesen Prüfungsstress am Ende des Semesters nicht. Mir hat diese Form der Bewertung besser gefallen und ich hatte auch weniger Stress, wenn die Note nicht nur auf einer grossen Prüfung liegt.
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Im Masterprogramm sind die meisten Kurse Wochenendkurse. Das bedeutet, die Kurse sind nicht wöchentlich, sondern an einem oder zwei Wochenenden (meistens Donnerstag, Freitag und Samstag ganztägig). Dies hat Nach- und Vorteile. Zum einen hat man zwischen den Kursen mehr Zeit zum Reisen, zum anderen kann es aber auch sein, dass alle Kurse zeitnah voneinander sind und man somit entweder fast nichts oder zu viel zu tun hat. Wenn man bei der Kurswahl allerdings etwas auf die Daten achtet, sollte es kein Problem sein.
Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Definitiv Island zu bereisen. Die Natur in Island ist einfach nur atemberaubend. Ich hatte auch das Glück, die Nordlichter mehrmals zu sehen, was jedes Mal aufs Neue ein einzigartiges Erlebnis ist.
Natürlich aber auch der Kontakt zu anderen (Austausch-)studenten und die Möglichkeit, neue Freundschaften zu knüpfen.
Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?
Dass man die Polarlichter nicht jedes Mal sieht, wenn man in der Nacht das Haus verlässt :-) Theoretisch könnte man zwar die Polarlichter an 9 von 10 klaren Nächten sehen. Das Problem sind dabei die klaren Nächte, meistens ist es nämlich einfach zu bewölkt. Zudem muss man fast aus Reykjavik raus, um sie in ihrer vollen Pracht zu sehen. Man kann sie zwar manchmal von Reykjavik aus sehen, aber auch dann wären sie aufgrund der Lichtverschmutzung besser ausserhalb zu sehen.
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Ich würde auf jeden Fall schnell nach Erhalt der Unterkunftsliste versuchen, ein Zimmer zu finden. Ansonsten wird es schwierig, eine Unterkunft in Reykjavik zu finden. Zudem sollte man sich darauf einstellen, mehr für die Miete zu zahlen als in der Schweiz. Auch sonst ist Island teuer, aber vergleichbar mit Schweizer Preisen. Im Ausgang am besten auf Happy Hour Angebote oder Angebote mit der ESN Karte achten, dann erhält man das Bier zum halben Preis :-)
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.