Departement Betriebswirtschaftslehre

Université de Rennes 1 (Frankreich)

Unterrichtssprache

Französisch & Englisch

Erfahrungsberichte

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich habe im Studentenwohnheim Sévigné gelebt. Die Uni hat mir diese Option vorgeschlagen und grösstenteils die nötige Organisation dazu übernommen. Mir blieb lediglich das Ausfüllen des Anmeldeformulars übrig.

Entscheidest du dich für das Studentenwohnheim, rate ich zu einer sofortigen Anmeldung. Die Plätze sind knapp und nicht beide zur Auswahl stehenden Wohnheime gleich beliebt. Sévigné ist relativ modern und die Lage ist unschlagbar (5 Minuten zum IGR, 15 Minuten in die Innenstadt).

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung der Gastuni liess leider zu wünschen übrig. Einzig kurz vor Semesterbeginn wurde ein Abend in einer Bar organisiert, wo ich zum ersten Mal den Grossteil der anderen Erasmus-Studenten kennenlernte. Doch auch dieser Abend war nicht direkt von der Uni, sondern von einer deren Studentenorganisationen, welche für internationale Studenten zuständig ist, geplant. Ansonsten erfuhr ich keine spezielle Betreuung. Weder das Gebäude noch bspw. das Pendant zu ilias & ksl wurden uns speziell gezeigt. Wir wurden so ziemlich ins kalte Wasser geworfen. Bei Schwierigkeiten hatten wir aber immer eine Ansprechperson im internationalen Büro.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Zu Einheimischen war es sehr schwierig, Kontakt zu knüpfen. Ich habe die Erfahrungen machen müssen, dass Franzosen wohl lieber unter sich bleiben. Einzig bei Gruppenarbeiten, was in Frankreich oft verlangt wird, hatte ich mehr mit Franzosen zu tun. Der Kontakt blieb aber hauptsächlich nur auf „Uni-Niveau“.

Eine weitere Möglichkeit bot sich im Unisport. Aber auch dort ging der Kontakt nicht über die Kurse hinaus. 

Zu anderen Austauschstudenten ist es hingegen sehr leicht in Kontakt zu treten. Alle meine Freunde waren Erasmus-Studenten, mit welchen ich auch meine gesamte Freizeit verbracht hatte.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Ziemlich gut. Ich hatte mein Französisch seit der Matura vor 3 Jahren eigentlich nie wirklich gebraucht, weshalb ich mich auch für eine französische Uni entschieden habe. Als ich dann ohne Vorbereitung in Frankreich ankam, brauchte ich schon etwas Zeit, um wieder in den Fluss zu kommen. Aber mit der Zeit ging es. Für mich sehr schwierig war ein Videodreh, welcher ich mit meiner Gruppe von 23 Studierenden für einen Kurs machen musste. Die vielen verschiedenen Akzente und die zum Teil geringe Rücksichtnahme der Franzosen liessen mich als totalen Mitläufer enden. Allgemein hatte ich mehr Mühe, die Jungen (als z.B. die Professoren) zu verstehen, da ich mit dem „français familier“ nicht vertraut war.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich habe sowohl am IGR (eine kleine, familiäre Management-Schule) als auch an der normalen Uni Kurse belegt. Am IGR habe ich Psychosociologie des Organisations, Gestion des Ressources Humaines, Jeu d’Entreprise besucht. Zudem habe ich, um etwas mehr Punkte zu sammeln, zwei englische Vorlesungen absolviert: Design Marketing sowie Retailing & Sales Promotion.

An der Université de Rennes 1 habe ich folgende drei Kurse besucht: Economie des Organisations, Economie des Ressources Humaines und Diagnostic Stratégique.

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

  • Psychosociologie des Organisations: Die Vorlesung ist ziemlich speziell, der Professor springt vom einen zum anderen. Wirklich viel mitnehmen konnte ich davon nicht. Die Leistungskontrolle bestand aus einem Video, welches zwischen 10-15 Minuten dauern musste. Zusammen als 24-köpfige Gruppe mussten wir dann auch ein Dossier abgeben.
  • Gestion des Ressources Humaines: Die Vorlesung konnte ich aufgrund einer Überschneidung leider nie besuchen. Dank einer lieben Französin kriegte ich allerdings die Notizen. Der Stoff war spannend, aber auch sehr grundlegend. In den drei TDs (travaux dirigés) mussten wir in Gruppen jeweils Aufgaben lösen, welche bewertet wurden (z.B. eine Stellenausschreibung verfassen). Ausserdem mussten wir auch in 6er-Gruppen eine Arbeit schreiben.

Diese beiden Vorlesungen sind nur im Doppelpack möglich. Es war eine spezielle Veranstaltung (Video sei dank) und ich bin hin- und hergerissen, ob ich sie nochmals wählen würde. Wer eine Abwechslung wünscht, ist hiermit sicherlich gut bedient.

  • Jeu d’Entrerprise: Das einwöchige Seminar war mit Abstand das beste meines Austauschaufenthaltes, wenn nicht sogar das beste meiner bisherigen universitären Ausbildung. Zusammen mit sieben Franzosen bildete ich ein fiktives Unternehmen, für das wir sowohl Namen, Slogan, Logo erstellen musste. Wir standen mit fünf anderen Unternehmen (welche auch aus acht Studierenden bestanden) im Wettbewerb. Jeden Tag kriegten wir dann die Bilanz, Erfolgsrechnung und zusätzliche Informationen wie bspw. der Absatz und der Lagerbestand unserer Produkte. Es galt dann Entscheidungen zu treffen, um dann am nächsten Tag erneut den momentanen Marktanteil mitgeteilt zu kriegen. Zudem mussten wir sogenannte Challenges erledigen. Eine davon war die Kreierung eines Radio-Werbespots und einen dazugehörigen Budget- sowie Sendungsplan. Dieses Seminar empfehle ich zu 100% weiter!
  • Design Marketing: Eine interessante Vorlesung, welche dazu führte, dass ich heute den Supermarkt mit anderen Augen betrete als zuvor. Nebst der Prüfung wird eine Gruppenpräsentation verlangt, in der wir vier Marken analysieren mussten. Diese Vorlesung würde ich erneut wählen.
  • Retailing & Sales Promotion: Die Dozentin des Retailings sollte wohl jeder einmal erlebt haben! Sie war ziemlich unterhaltend und „feierte sich selbst“. Sich dabei noch einigermassen zu konzentrieren war nicht immer leicht. Zudem war ihr Englisch ziemlich akzentbehaftet („hello heverybody“). Inhaltlich habe ich aber was mitnehmen können. Sales Promotion fand ich eine sehr interessante Vorlesung, in welcher wir eine eigene Sales Promotion Strategy für ein vorgegebenes Produkt entwickeln mussten. Ich würde auch dieses Modul nochmals wählen.
  • Economie des Organisation: Die Vorlesung war teils recht anspruchsvoll. Ich fand es aber eine gute Abwechslung zu den Veranstaltungen, die ich sonst besuchte. Es war nämlich etwas mehr VWL-lastig und eröffnete mir eine neue Sichtweise auf ein Unternehmen. Der Dozent war zudem super lieb und bot mir von Anfang an die Folien an (das ist nämlich in Frankreich grundsätzlich nicht der Fall).
  • Economie des Ressources Humaines: Super Vorlesung! Sehr gut strukturiert und doziert. Auf jeden Fall empfehlenswert!
  • Diagnostic Stratégique: Die Vorlesung war ein riesiges Chaos. Die Dozentin verzichte grösstenteils auf Folien, was es für mich ziemlich erschwerte. Nebst den Vorlesungsstunden hatten wir einem wöchentlichen TD (travaux dirigés), wo wir Praxisbeispiele analysierten. Die Abschlussarbeit, welche die strategische Analyse eines Unternehmens umfasste, war aufgrund der schlecht übermittelten Theorie anspruchsvoll. Diesen Kurs würde ich nicht empfehlen!

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das IGR war viel familiärer als die Uni Bern. Wir hatten extrem viele Kurse in Kleingruppen. Dadurch wird alles viel interaktiver. Dies war zuerst einmal gewöhnungsbedürftig und ich fühlte mich zurück im Gymnasium. Durch die Behandlung des Stoffs sowohl in der Vorlesung als auch in den sogenannten TDs wird meiner Meinung nach das Wissen aber besser gefestigt.

Zudem hat mir das Seminar „Jeu d’entreprise“ super gefallen. In Bern gibt es kein vergleichbares Angebot.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

All das, was ich in Bern zuvor als ziemlich selbstverständlich erachtet habe. Beispielsweise die Organisation ist katastrophal. Informationen kriegt man meist – wenn überhaupt – last minute. Zudem habe ich des Öftern die Erfahrung gemacht, dass man von der einen Anlaufstelle zur anderen geschickt wird. Weiter ist die Pünktlichkeit in Frankreich so eine Sache. Ein Dozent kam eigentlich immer erst eine Viertelstunde zu spät zur Vorlesung. Zudem kam er zu meiner Prüfung (ich hatte als Erasmus-Studentin eine mündliche Prüfung) sagenhafte 30 Minuten zu spät.

Der Unialltag gefällt mir in Bern auch um einiges besser. Der Stundenplan änderte von Woche zu Woche. Zudem hatte ich teils Vorlesungen intensiv während 6 Wochen und dann dafür den Rest des Semesters gar nicht mehr. Was mich auch störte, waren die zweistündigen Vorlesungen ohne Pause. Wer bitte kann sich so lange konzentrieren?

Ausserdem tat ich mich etwas schwer mit dem Vorlesungsstil. Wenn die Dozenten Folien hatten, dann standen sie uns grösstenteils nicht zur Verfügung. Die Franzosen setzen sich deshalb einfach in die Vorlesung und schreiben die Folien ab.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Es gibt zig Highlights, welche ich aufzählen könnte. Grob zusammengefasst würde ich allerdings die internationalen Freundschaften sowie die zahlreichen Ausflüge, welche wir unternommen haben, zu meinen Highlights zählen. 

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Eigentlich habe ich nicht viele Enttäuschungen während meines Aufenthaltes erfahren müssen. Hingegen gab es zahlreich zu meisternde Schwierigkeiten. Eine davon, welche ich als einzig erwähnenswerte Enttäuschung erachte, war die schwierige Gruppenfindung. In unserer „Klasse“ von 24 Studenten mussten wir vier Sechsergruppen bilden. Da ich ein bisschen überall war und nicht fix in einer „Klasse“, war es für mich schwierig, Anschluss zu finden. Trotz vermehrten Versuchen und einer direkten Anfrage an die inkomplette Gruppe wurde ich nicht fündig. Da fühlte ich mich schon etwas ausgeschlossen.

Ausserdem war ich von der Behandlung der internationalen Studenten durch die Gastuni etwas enttäuscht. Wir hatten keine spezielle Informations-, Hilfe- oder Einführungsveranstaltungen und wurden ins kalte Nass geworfen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Versuche es möglichst locker zu nehmen und mit der Einstellung hinzufahren, dass am Schluss alles „gut“ kommt. Denn es bringt nichts, sich zu stressen, wenn man mal wieder keine Antwort auf eine Mail erhält, o.Ä. :-) Für konkrete Tipps stehe ich dir jederzeit zur Verfügung!

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich wohnte während meiner Zeit in Rennes in einer Studentenunterkunft der Organisation Crous. Nachdem klar ist, dass man seinen Auslandaufenthalt in Rennes machen kann, wird einem angeboten, ein Zimmer zu reservieren. Am besten erledigt man das so rasch wie möglich, damit man ein Zimmer mit eigenem Bad erhält. Das Zimmer ist klein, jedoch sehr günstig und es gibt viele Ablage- und Verstaumöglichkeiten. Die Küche teilen sich alle Bewohner desselben Stocks. Dank dem Reinigungspersonal wird diese täglich geputzt.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Am ersten Tag des Semesters gab es einen Informationstag. Dabei erhielt man alle Informationen, die man für den Start in Rennes benötigt. Zudem lernt man viele andere internationale Studenten kennen. Nebst diesem Infotag gibt es das International Office (im IGR Gebäude, 1. Stock), in dem man jederzeit vorbeigehen kann, um Fragen zu klären.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

In der Studentenunterkunft leben vor allem Austauschstudenten. Nicht zuletzt deshalb ist es leichter, Kontakt mit anderen Austauschstudenten zu halten. Ebenso besucht man die Kurse für Austauschstudenten (sofern man sich für die Kurse in Englisch entscheidet), was einem eine zusätzliche Möglichkeit bietet, um andere Austauschstudenten kennenzulernen. Durch die Organisation ESN kann man mit Einheimischen in Kontakt kommen. ESN organisiert verschiedenste Themenabende, wobei sich die Franzosen freuen, Studenten anderer Länder und Kulturen kennenzulernen.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Anfangs war ich froh, Englisch sprechen zu können, da alles ein bisschen viel war. Anderen ging es genauso. Nach der Eingewöhnungsphase sollte man aber versuchen sich mit denjenigen Personen, die auch ein bisschen Französisch sprechen, auf Französisch zu unterhalten. Auch wenn es am Anfang Überwindung kostet und nicht einfach ist – man kann nur davon profitieren! Ich konnte mein Französisch während meinem Aufenthalt verbessern, jedoch gibt es noch viel Luft nach oben. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass ich zu lange gebraucht habe, bis ich mich getraut habe, mit den anderen Französisch zu sprechen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich habe die Kurse für Austauschstudenten besucht, die in Engilsch gehalten werden. Die Kurse hiessen Financial Diagnosis, Financial Markets und Risk Management in Banking. Dazu kam ein Französisch-Kurs, den man während einem Semester gratis besuchen darf. Dieser findet zweimal wöchentlich, jeweils abends, statt.

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Die Kurse waren in Ordnung, aber nicht anspruchsvoll. Für mich waren die Kurse an der Fakultät eher Nebensache. Wichtiger ist m.E. der Französisch-Kurs.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Die Prüfungsvorbereitungsphase nimmt weniger Zeit in Anspruch!

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Der Studenplan ändert sich jede Woche. Die Veranstaltungen finden nicht wöchentlich statt, weshalb man einen eher unregelmässigen Tagesablauf hat.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Für mich ist es ein Highlight, dass ich so viele Studenten von sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen kennengelernt habe. Auch persönlich habe ich viel gelernt. So übe ich mich seit meinem Aufenthalt eher in Gelassenheit, da die Franzosen im Allgemeinen sehr gemütliche, niemals hektische Menschen sind.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Keine

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Die App StarBusMétro ist hilfreich bezüglich des öffentlichen Verkehrs in Rennes. Auf Google Maps kann man kaum herausfinden, wie man mit dem Bus beispielsweise vom Bahnhof zu seiner Unterkunft gelangt. Deshalb wäre es hilfreich, bereits zuhause diese App zu installieren.
  • CAF ist eine Organisation, die Studenten bei der Finanzierung ihrer Unterkunft helfen. Sie bezahlen einem einen Anteil der Miete. Jedoch gibt es dafür viel Papierkram zu erledigen. Dies kann man sich jedoch erst im Verlaufe des ersten Monats in Rennes organisieren. Es lohnt sich jedoch, seine Geburtsurkunde bereits im Voraus zu organisieren, da diese für die Anmeldung bei CAF nötig ist.
  • Wenn man ein organisatorisches Problem hat, muss man wissen, dass je nach Ansprechperson die Auskunft eine ganz andere sein kann. Dies sollte einem nicht verwirren – das ist Frankreich!

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich habe in einem der moderneren Zimmer des Studentenheims "Sevigné" gewohnt und dafür monatlich 244€ bezahlt. Man kann beim französischen Staat jedoch noch zusätzlich Unterstützung (CAF) beantragen und bekommt dann einen Teil der Miete rückerstattet.

Ich habe mich für die Variante mit Bad entschieden. Diese ist zwar teurer, würde ich aber auf jeden Fall empfehlen. Das Zimmer ist sehr klein aber in Ordnung. Mein Wohnheim lag sehr zentral, im Gegensatz zu den anderen Wohnheimen. Ich konnte problemlos zu Fuss ins Stadtzentrum. Ausserdem liegt es fünf Minuten von der Uni entfernt. Zudem liegt es sehr nahe an einem Park, wo man joggen oder spazieren kann.

Das Zimmer wurde mir von der Gastuni vorgeschlagen. Ich musste lediglich eine Anmeldung ausfüllen, um mich dafür zu bewerben. Ich musste nachfragen, dann habe ich die Anmeldung bekommen. Ich habe die Anmeldung sofort ausgefüllt. Dies würde ich jedem empfehlen, der ein Zimmer im Wohnheim möchte, da die Zimmer nach dem "first-come, first-served" Prinzip vergeben werden.

Nach ein, zwei Monaten wurde mir mitgeteilt, dass ich das Zimmer im Wohnheim erhalten habe. Für das Wohnheim musste ich ebenfalls ein paar Dinge vorab organisieren. Es wird verlangt, dass man vor Ankunft eine Hausratsversicherung abschliesst. Dafür gibt es mehrere Anbieter und kostet überall etwa um die 45€. Ich habe meine bei der Vital Assurance abgeschlossen. Für Verwirrung hat zudem noch die Angelegenheit "garantie visale" gesorgt. Im Vorhinein wurde uns mitgeteilt, dass alle nicht-EU Bürger dieses Zertifikat für das Zimmer benötigen. Dieses kann man kostenlos über das "Visale-Portal" erlangen. Es ist ziemlich aufwändig und nicht ganz einfach, da alles auf Französisch ist. Bei meiner Ankunft jedoch, wurde das Dokument gar nicht verlangt. Es lohnt sich also nachzufragen beim Wohnheim, da nie ganz klar ist ob die Schweiz zu den EU-Ländern gezählt wird oder nicht.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung der Austauschstudenten durch die Gastuni ist sehr gut. Es gibt ein Internationales Büro, bei dem man bei Fragen immer vorbeigehen kann. Zudem gibt sich die Uni sehr viel Mühe, den Austauschstudenten Unterhaltung zu bieten. Es gibt eine Art "Fachschaft" deren Aufgabe es ist, Trips und Parties für die Erasmus-Studierenden zu organisieren.  In den ersten Tagen des Semesters gab es eine Führung durch die Uni und eine Informationsveranstaltung für die Neuankömmlinge.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Ich habe mich vor Ankunft bei einem Buddy-Programm angemeldet, das mir von der Gastuni vorgeschlagen wurde. Daraufhin wurde mir eine Französin als Buddy zugeteilt. Mit ihr hatte ich schon vor meiner Ankunft Kontakt. Sie holte mich vom Bahnhof ab und zeigte mir die Stadt. Während meines Aufenthalts traf ich mich regelmässig mit ihr. Zudem bestand unsere “Klasse” in einigen Fächern zur Hälfte aus Franzosen. So kam ich im Unialltag immer wieder in Kontakt mit französischen Studierenden, auch in Gruppenarbeiten.

Den grössten Teil meiner Freizeit verbrachte ich jedoch mit anderen Austauschstudierenden, die ich entweder über die Uni, über das Wohnheim oder andere Freunde kennenlernte. Wir waren eine relativ gemischte Truppe, die aus Deutschen, Belgiern, Iren, Tschechen und Polen bestand.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Ich bin sprachlich relativ gut zurechtgekommen. Zwar hatte ich einiges von meinem Schulfranzösisch vergessen aber mit der Zeit kam es wieder zurück. Ich habe öfters die Erfahrung gemacht, dass Franzosen nicht so gerne Englisch sprechen möchten oder es nicht so gut können. Dies ist aber eine gute Übung, um das Französisch zu stärken. Am Anfang hatte ich noch Hemmungen, mit der Zeit wurde ich jedoch sicherer und es war mir auch egal, wenn ich Fehler machte.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

-Financial Diagnosis

-Financial Markets

-Risk Management in Banking

-European Economic Environment

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Ich würde Financial Diagnosis, Financial Markets und Risk Management in Banking weiterempfehlen.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Am Studium selber hat mir eigentlich kaum etwas besser gefallen. Man lernt das Studium an der Universität Bern zu schätzen, wenn man im Ausland ist.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Administrative Prozesse sind langsamer in Frankreich als in der Schweiz. Darauf sollte man sich schon im Vorhinein einstellen. Wenn man sich aber nicht stressen lässt, dann lässt sich alles früher oder später bewältigen.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Die Highlights waren die Ausflüge, die ich mit anderen Austauschstudenten unternommen habe. Die Bretagne ist wunderschön. An den Wochenenden haben wir einige Male ein Airbnb gemietet an verschiedenen Orten in der Bretagne. In grossen Gruppen sind diese schon sehr günstig zu haben. Wir haben Wanderungen an der Küste gemacht und sind schwimmen gegangen. Zudem haben wir uns verschiedene Städtchen in der Bretagne angeschaut. Paris ist lediglich zwei Stunden mit dem Zug entfernt. Es ist also leicht, einen Wochenendtrip in die Hauptstadt zu machen.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Keine

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Wie oben schon erwähnt, laufen die Uhren in Frankreich etwas anders. Man sollte möglichst entspannt bleiben, bei allen administrativen Angelegenheiten, die man zu erledigen hat und damit rechnen, dass alles etwas länger dauert. Man sollte aber nicht zögern, immer mall wieder nachzufragen und nachzuhaken.

Ich empfehle, in den ersten Tagen über seinen Schatten zu springen und offen auf Leute zuzugehen. Wenn man ein gutes Netz von Freunden aufgebaut hat, dann kann eigentlich kaum noch etwas schief gehen. Mir ist aufgefallen (auch bei mir selber), dass nach einigen Wochen, wenn man seinen Freundeskreis schon etwas gefestigt hat, die Motivation sinkt, aktiv auf andere Leute zuzugehen. Für Leute, die bis dann noch nicht viele Freundschaften geschlossen haben, wird es dann schwierig noch Anschluss zu finden. Deshalb empfiehlt es sich auch am Anfang alle Anlässe der Uni oder von ESN mitzumachen.

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese erhalten?

Die Unterkunft war eine private Residenz (Appart City), die sich ausserhalb des Stadtkerns befand. Die Bushaltestellen befanden sich jedoch sehr nahe, wobei eine Buslinie einem in weniger als 15 Minuten direkt in den Stadtkern brachte. In dieser Residenz wohnten viele Studenten aber auch Familien mit Kindern. Jeder verfügte über ein kleines Studio mit Badezimmer und Küche. Der Kontakt zu anderen Studenten war sehr rar, da es nicht eine öffentliche Studentenresidenz war. Nur zufällig lernte ich andere Bewohner kennen. 
Zuerst bewarb ich mich für die öffentliche Studentenresidenz, die direkt im Bewerbungsformular aufgeführt war. Zwei Monaten vor der Abreise wurde mir unerfreulicherweise mitgeteilt, dass die Nachfrage nach diesen Residenzen sehr hoch ist und ich keinen definitven Platz habe. Mit dem Mail wurden weitere Adressen von anderen Residenzen angegeben. Ich schaute umgehend über die Plattform «Studapart» und bewarb mich für die Residenz Appart City. Einen Tag später bekam ich ein Telefon und die Anfrage wurde verbindlich. Ich empfehle so früh wie möglich die Unterkunft zu buchen. Viele Studenten waren noch einige Wochen während des Auslandaufenthaltes in Hotels untergebracht. Die Nachfrage war sehr hoch. 

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Gut. Die meisten Informationen und Angebote der Gastuni erhielt ich per Mail. Das Büro der Betreuung ist vorallem vormittags geöffnet. Wenn ihr etwas Wichtiges besprechen wollt, empfehle ich dies vor Ort am Campus zu tun. Die Betreuung ist sehr herzlich, jedoch klappte nicht immer alles wunschgemäss. Vor dem offiziellen Unistart gab es ein «Welcome day». Das war für mich die beste Gelegenheit, die ersten Bekanntschaften zu machen. Mit diesen Studenten, die ich dort kennenlernte, war ich während des Auslandaufenthaltes am meisten zusammen. Zudem wurden wir beim «Welcome day» über das Unileben informiert und die verschiedenen andersartigen Kulturen wurden uns erklärt. Ich empfehle etwas früher anzureisen, um den «Welcome day» besuchen zu können.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudierenden?

Der Kontakt mit einheimischen Studierenden war sporadisch. Durch die Gruppenarbeiten konnte ich zum Teil mit einheimischen Studenten in Kontakt treten. Viele Einheimische verkehrten eher mit ihren Leuten. Sie gaben mir den Eindruck, nicht so offen für andere Kulturen und Menschen zu sein. Erfreulicherweise gab es auch Ausnahmen. Um mit französischsprechenden Studierenden in Kontakt zu treten, ist es am einfachsten, wenn ihr die ESN (Erasmus Studenten Netzwerk) – Events besucht. Die Leiter sind einheimische Studierende. Sie sind freundlich und sehr offen. Der Kontakt mit Auslandstudierenden war viel leichter. Da sie selber Kontakt suchten, war es einfach, nette Bekanntschaften zu machen. Da die Vorlesungen sehr familiär waren (ca. 15 Studenten), konnte ich schnell Freunde gewinnen. Das Wichtigste ist auch hier, die ESN-Events zu besuchen. Dort lernte ich immer wieder neue Studierende kennen.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Gut. Meine Vorlesungen waren auf Englisch, wobei ich mich während des Aufenthaltes für den angebotenen Französischkurs (CIREFE) einschrieb. Ich empfehle den Französischkurs weiter. Der Kurs war in einen mündlichen und schriftlichen Teil aufgeteilt. Dadurch konnte ich die französische Sprache auf beiden Ebenen wieder auffrischen. Viele ausländische Studenten nahmen die Vorlesungen auf Englisch, aber auch für Einheimische war es obligatorisch, einige englische Vorlesungen zu besuchen. Somit kam ich auch mit einheimischen Studenten in Kontakt. Nebst der Universität kam ich mit dem Französisch gut zurecht. Viele  Ortsansässige können sich aber auch einwandfrei in Englisch verständigen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Financial Markets: Assets and Risk (4 ECTS)
New topics in Marketing (4 ECTS)
Purchase Management (4 ECTS)
Französischkurs CIREFE (6 ECTS, zählt nicht für BWL-Studium)

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen SEMP-(Erasmus)-Studierenden weiterempfehlen?

Die Vorlesungen sind so unterschiedlich, dass es schwer ist eine Empfehlung abzugeben. Die Vorlesung Purchase Management hat mir jedoch am besten gefallen. Für mich persönlich war diese Vorlesung mit Gruppenarbeiten und Vorträgen sehr abwechslungsreich. Ich lernte dort viele Studenten kennen und kam mit einigen einheimischen Studierenden in Kontakt. 

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Die Vorlesungen sind sehr familiär aufgebaut. Sie erinnerten mich an meine Zeit im Gymnasium. Durch das familiäre System war es einfacher mit anderen Studenten in Kontakt zu treten. Innerhalb der Universität wurden Ausflüge oder gemeinsame Mittagessen organisiert. Dies habe ich am Studium im Gastland sehr geschätzt.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Das Niveau des Vorlesunginhaltes und die Kompetenz der Dozenten war im Gastland tiefer als in Bern. Die Organisation der Vorlesungen war sehr unübersichtlich. Sehr spontan entschieden die Dozenten, ob wir eine Prüfung absolvieren oder doch ein Projekt machen müssen. Generell gab es nicht wirklich eine Vorlesungstruktur oder einen Leitfaden, der einem Aufschluss darüber gibt, wann was stattfindet. Dadurch lernte ich die Organisation in Bern sehr zu schätzen.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Praktisch alles! Die Schliessung von neuen Freundschaften, die Ausflüge in der Bretagne, die ESN-Events und die Partys waren absolute Highlights.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Die Organisation des Sportangebots. Generell läuft es so ab, dass ihr euch bereits vor dem Semesterbeginn für ein Sportangebot anmelden müsst. Ein paar Stunden nach Anmeldebeginn wollte ich mich für ein Sportangebot einschreiben. Ich wurde jedoch bereits auf die Warteliste gesetzt. Anschliessend wurde mir per Mail mitgeteilt, dass ich persönlich vorbei schauen kann und es evtl. noch Plätze frei hätte. Vor Ort wurde mir klar mitgeteilt, dass es keine Chance auf einen freien Platz gibt. Wenn ihr euch für ein Sportangebot einschreiben wollt, müsst ihr sehr schnell sein. Die ganze Organisation rundum den Universitätsport fand ich sehr kompliziert.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

So früh wie möglich eine Unterkunft suchen, die ESN-Events besuchen und bei Interesse, sich so früh wie möglich für ein Sportangebot einschreiben. Ansonsten sich nicht zu viele Gedanken machen und das Auslandsemester einfach geniessen. Die Zeit vergeht wie im Flug!

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Fachkoordinator des Departements BWL (mobility.bwl@unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Besonderheiten

  • Viele Vorlesungen werden auf Englisch angeboten 
  • Min. ein Sprachniveau von B2 in Französisch