Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese erhalten?
Während meines Aufenthalts in Odense habe ich mit einer dänischen Studentin in einem Appartment gelebt (Rasmus Rask Kollegiet). Küche und Badezimmer haben wir uns geteilt. Leider gab es nicht wirklich einen Essbereich in der Küche. Die Ausstattung der Küche ist abhängig von den Mitbewohnern resp. den Vormietern, es wird keine Grundausstattung zur Verfügung gestellt. Ich hatte ein relativ grosses Zimmer und die Möbel waren in der Miete (ca. CHF 380.-) inbegriffen (Bettdecke und Kissen musste ich selber besorgen).
Die SDU hat mir die Unterkunft organisiert. Allen Austauschstudenten wird ein Angebot für eine Unterkunft gemacht, dass an- oder abgelehnt werden kann. Fast alle Austauschstudenten haben ihre Unterkunft auf diesem Weg erhalten.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Die Betreuung durch die SDU war sehr gut. Bereits im Voraus war der Informationsaustausch sehr gut. Zwei Tage vor dem Studienbeginn gab es eine Orientierungsveranstaltung. Am nächsten Tag wurden an der Uni die ganze Administration in Zusammenhang mit der Anmeldung in Dänemark durchgeführt. Auch während dem Semester gab es verschiedene Aktivitäten, die von SDU International organisiert wurden und einen Austausch mit der Uni ermöglichten. Ausserdem gibt es einen Students-Information-Point an welchem man jederzeit zu Informationen kam.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studieren? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
Mit einheimischen Studierenden bin ich nicht gross in Kontakt gekommen. Das ist wohl abhängig von der Wohnsituation und den Kursen, die man besucht.
Der Kontaktaufbau zu anderen Austauschstudenten war aber sehr einfach durch die verschiedenen Veranstaltungen, die für Austauschstudenten organisiert werden. Ausserdem legt die Uni viel Wert auf Gruppenarbeiten, wodurch man zusätzlich neue Leute kennen lernt.
Wie sind Sie sprachlich zurecht gekommen?
Mit English kommt man in Dänemark sehr gut zurecht. Es gab nie eine Situation, in der ich aufgrund der Sprache ein Problem gehabt hätte.
Um Dänisch zu lernen, werden auch gratis Dänisch-Kurse angeboten. Ich habe den Kurs während ein paar Wochen besucht.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
Ich habe an der SDU zwei Kurse (je 10 ECTS) besucht:
Management Accounting: eine BWL Vorlesung, die allerdings viele Bezüge zu volkswirtschaftlichen Theorien macht. Inhalte: Single and Multiproduct Firm, Actual Costing & Normal Costing, Activity based Costing, Performance Evaluation. Wöchentlich gab es eine zweistündige Vorlesung. Daneben gab es relativ viel zu tun für das Fach: 1-2 Kapitel zu lesen und dazugehörige Video anzuschauen, Übungen, Reflexionen, und Assignments, von denen man als Gruppe 8 von 10 bestehen musste, um zur Prüfung zugelassen zu sein. Die Prüfung wurde mündlich durchgeführt.
Derivatives and Risk Management: eine VWL Vorlesung. Inhalte waren beispielsweise: Futures & Forwards, Optionen, Binominal Trees, Black-Scholes-Merton Model, Stochastische Prozesse, Monte Carlo Simulationen, Greeks, etc. Wöchentlich gab es zweimal eine zweistündige Vorlesung, während der auch viel in Excel gerechnet wurde. Daneben gab es eine zweistündige Übung. Auch hier mussten Assignments bestanden werden, um zur Prüfung zugelassen zu sein. Von 6 Assignments musste man als Gruppe 4 bestehen. Die Prüfung war ein 10-hours-take-home-exam.
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
Die Vorlesung Derivatives and Risk Management würde ich weiterempfehlen, da ich viel gelernt habe. Der Unterricht war sehr gut, mit vielen Anwendungen und die Übungen waren eine gute Ergänzung. Die Assignments geben zwar relativ viel zu tun, sind aber machbar.
Management Accounting kann ich jenen weiterempfehlen, die auch an volkswirtschaftlichen Themen interessiert sind. Die Vorlesung ist ziemlich theoretisch und aufwändig.
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Mir hat es gefallen, mal während einem Semester nur zwei dafür relativ grosse Vorlesungen zu besuchen. Dadurch konnte man sich vertieft mit den Themen beschäftigen.
Ausserdem sind an der SDU in Odense alle Fakultäten im gleichen Gebäude vereint. So gab es auch einen Austausch mit Studierenden anderer Fachrichtungen.
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Es gab eigentlich nichts, das ich schlechter fand. Das einzige, was an der SDU etwas aufwändiger wäre als in Bern, ist eine Vorlesung zu wechseln.
Was war das „Highlight“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Der Aufenthalt insgesamt war super. Ich habe tolle Leute kennengelernt, viel unternommen und interessante Vorlesungen besucht. Odense ist eine gemütliche Stadt, in der aber immer wieder etwas los ist. Von ESN wurden verschiedene organisiert Ausflüge angeboten. Einer davon war ein sechstägiger Trip nach Lappland. Das war sicherlich ein Highlight.
Welches war die grösste Enttäuschung während Ihres Studiums im Ausland?
Enttäuschungen gab es keine.
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Macht eine ESN-Mitgliedschaft (z.B. am Orientation Day), so könnt ihr an verschieden Ausflügen günstig teilnehmen. Ein Rundgang durch Odense mit ESN lohnt sich, um hilfreiche Tipps zur Stadt zu erhalten.
Besorgt euch so bald wie möglich ein Fahrrad. Prüft vor dem Kauf, dass es nicht als gestohlen gemeldet wurde.
Wenn ihr öfters mit dem Zug unterwegs seid, lohnt sich der Kauf der Ung Kort (ca. CHF 25.-). Allenfalls könnte aber auch das Halbtax gleichwertig eingesetzt werden. Ich würde das bei der SBB abklären.
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.