Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?
Ich habe im Guesthouse am Browersweg 100 gewohnt. Mit dem Fahrrad ist man in 5 Minuten im Stadtzentrum oder an der Uni. Allerdings liegt es ziemlich weit vom Bahnhof entfernt, was aber nicht weiter schlimm ist. Mein Zimmer war zwar nicht riesig, hat aber allemal ausgereicht. Ein grosses Plus war, dass man sehr schnell Kontakt zu anderen Austauschstudenten geknüpft hat, da die meisten im Guesthouse wohnen. Draussen gibt es zudem noch einen Tennisplatz, einen Basketballplatz und eine riesige Wiese, wo man auch immer Leute angetroffen hat, die im Guesthouse wohnen. Gleich um die Ecke war auch eine Art Einkaufszentrum, wo man die nötigen Wocheneinkäufe machen konnte. Einzig die Sauberkeit liess zu wünschen übrig. Sobald sich 15 Leute ein Bad und eine Küche teilen, kann es schnell ein wenig dreckig werden.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Zu Beginn gab es 2 „Introduction Days“, welche dazu dienten sich ein wenig in der Stadt zurecht zu finden, die Uni-Gebäude kennen zu lernen und das PBL-System ein erstes Mal anzuwenden. Dies ist eine gute Vorbereitung auf den ersten Uni-Tag.
Auch während des Semesters war die Betreuung durch die Gastuni hervorragend. Bei jeder Frage, die ich hatte, wurde mir schnell und ausführlich geholfen.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
Die meisten einheimischen Studenten bleiben eher unter sich, wenn sie nicht anders müssen. Dadurch, dass man einige Gruppenarbeiten hatte und die Gruppen jeweils nicht selber bestimmen konnte, kam man aber trotzdem auch in Kontakt mit einheimischen Studierenden.
Den meisten Kontakt hatte ich aber trotzdem mit Austauschstudenten, schon allein wegen der Wohnsituation.
Dazu kommt, dass ISN Maastricht (International Students Network) viele Events und Reisen organisiert, die sich gut eignen um neue Kontakte zu knüpfen, was sich aber halt auch vor allem auf Austauschstudenten beschränkt.
Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?
So ziemlich jeder in Maastricht spricht entweder Englisch, Deutsch oder Französisch. Dies erleichtert es einem im Alltag. In der Uni wird eigentlich generell nur Englisch gesprochen. Allerdings hört man auch sehr viel Deutsch, da ein grosser Teil der Studenten an der SBE Deutsche sind. Das Englischniveau in den PBL-Sessions ist für uns als Schweizer keine riesige Herausforderung. Ich würde sogar behaupten, dass ich meine Englisch-Kenntnisse verbessert habe, durch den vielen Kontakt mit den anderen Austauschstudenten.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
Period 4:
- Process and Project Management (6.5 ECTS)
- Managing Diversity and Global Communication Skills (4 ECTS)
Period 5:
- Strategic Management of Technology and Innovation (6.5 ECTS)
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
“Process and Project Management” hat mir sehr gut gefallen, da der Kurs gut gegliedert ist und spannend aufgebaut ist. Anhand vieler Beispiele konnte man sich gut in das Thema einarbeiten.
Auch “Managing Diversity and Global Communication Skills” mochte ich, da dieser Kurs fast nur aus Austauschstudenten bestand. So gelang man zu einen wunderbaren Einblick in verschiedene kulturelle Normen und Stereotypen, die es zu beachten gilt, wenn man mit Menschen diversen kulturellen Hintergrundes zu tun hat.
Weniger gut gefiel mir der Kurs “Strategic Management of Technology and Innovation”. Das Fallbeispiel, das zu lösen ist, erlaubt zwar einen guten Blick in die Praxis. Allerdings hat der Kurs, meiner Meinung nach nicht wirklich eine fassbare Struktur und oft ist nicht wirklich klar, was eigentlich das Essentielle ist.
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Das PBL System in Maastricht gefiel mir besser als die Vorlesungen im grossen Stil, wie man es grösstenteils von der Uni Bern kennt. Auch wenn die Atmosphäre manchmal ein wenig gezwungen war, hat man doch den Vorteil, gut auf die Prüfung vorbereitet zu sein und auch nachhaltig etwas zu lernen. Durch die vertieften Diskussionen, kann man gleich prüfen, ob die gelesenen Kapitel des Buches auch richtig verstanden wurden.
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Man kann nirgends so schön schwimmen gehen, wie in der Aare ;-)
Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Die Stadt selbst war schon ein Highlight. Klein, aber wunderschön und gemütlich. Die Leute sind alle sehr freundlich. Zudem war es toll, dass Maastricht so zentral in Europa liegt, was einem Wochenendausflüge nach Belgien, Deutschland, Frankreich, etc. ermöglicht. Für mich war daher eines der Highlights, eine Reise nach Brügge und Ghent. Ein weiteres Highlight war der monatlich stattfindende, berühmtberüchtigte „Cantus“. Dazu kann ich gar nicht viel mehr sagen. Am besten selber erleben.
Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?
Enttäuschungen gab es für mich keine.
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Ich denke, es ist wichtig sich immer frühzeitig über Deadlines und Prüfungsanmeldungsfristen zu informieren, da es von Kurs zu Kurs verschieden ist und die Uni, was das betrifft, sehr streng ist. Aber keine Angst: Es gibt immer wieder Reminder, damit man auch nichts vergisst. Für das Leben allgemein in Maastricht ist es sicher von Vorteil ein Fahrrad zu kaufen. Auf Facebook gibt es dafür eine entsprechende Gruppe, wo man das bequem tun kann. Zudem würde ich empfehlen an möglichst vielen Aktivitäten teilzunehmen, um schnell Anschluss zu finden. Und unbedingt bei Piano B Pizza essen und bei Teazone einen Tee trinken gehen ;-)
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.