Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?
Ich habe im Milestone Nova direkt auf dem Campus der Universität gewohnt. Das Studentenheim wurde gleichzeitig wie der Campus gebaut und ist dementsprechend neu und modern. Auf der Website der Nova werden einige Unterkünfte aufgelistet, wodurch ich auch meine gefunden habe. Die Gründe für meine Wahl waren vielzählig, darunter vor allem die Nähe zur Universität und zum Strand, viele internationale Studenten und eine gute Einrichtung.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Obwohl die Vorlesungen erst Anfang September beginnen, bin ich bereits Mitte August angereist, um an zahlreichen Aktivitäten teilzunehmen, die von Erasmus Life Lisboa angeboten wurden. Die Aktivitäten, die von diesem externen Anbieter organisiert wurden, wurden durch die Student Union der Nova beworben. Dadurch habe ich bereits vor offiziellem Studienbeginn viele Leute kennengelernt und mich sofort wohl gefühlt in meinem neuen Zuhause. Zudem gab es einen Informationstag, der von der Universität durchgeführt wurde, wobei man den Campus kennenlernte und von anderen Studenten hilfreiche Tipps für das Studium an der Nova bekam.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudierenden?
Ich lernte bereits in den ersten Tagen viele andere Austauschstudenten kennen, woraus sich auch sehr gute Freundschaften entwickelt haben. Die meisten habe ich durch die Teilnahme an den Aktivitäten in den ersten Wochen und durch die Vorlesungen kennengelernt. Da es sozusagen in jeder Vorlesung Gruppenarbeiten gibt, lernt man sehr schnell viele Leute kennen und muss sich daher keine Sorgen machen, dass man den Anschluss nicht finden würde. Zu einheimischen Studierenden hatte ich relativ wenig Kontakt, was vor allem daran lag, dass in den meisten Vorlesungen, die ich besucht habe, auch viele Austauschstudenten waren.
Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?
Da ich sehr an Sprachen interessiert bin, habe ich auch ein bisschen Portugiesisch gelernt. Jedoch habe ich die meiste Zeit nur Englisch gesprochen. Die Portugiesen sprechen alle sehr gut Englisch und man hat daher kaum Probleme, sich mit den Einheimischen in Lissabon zu verständigen. Reist man jedoch in entlegenere Regionen, empfiehlt es sich, einige Brocken Portugiesisch zu lernen. Zudem schätzen es die Portugiesen sehr, wenn man sich bemüht, einige Sätze in ihrer Sprache zu sprechen.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
Ich habe die Kurse «Entrepreneurship», «International Management», «Organizational Behavior» und «Business Seminar» besucht, wobei jeder Kurs 7,5 ECTS entsprochen hat.
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen SEMP-(Erasmus)-Studierenden weiterempfehlen?
Ich kann den Kurs «Entrepreneurship» sehr weiterempfehlen, da es sich um eine praxisnahe Vorlesung handelt und man viel über die Gründung von Unternehmen lernt, indem man in Gruppen ein Startup gründet und während des Semesters hilfreiche Inputs von erfahrenen Unternehmern erhält. Der Aufwand ist im Vergleich zu anderen Vorlesungen relativ hoch, jedoch macht es viel Spass, potentielle Kunden zu befragen und so das eigene Produkt weiterzuentwickeln. Ebenfalls kann ich den Kurs «Business Seminar» sehr weiterempfehlen. Jede Woche wird ein anderes Thema behandelt (z.B. Marketing, Strategy, Operations Management), begleitet von einem Gastvortrag, der Einblick in ein (meist) portugiesisches Unternehmen bietet.
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Mir haben der hohe Praxisbezug und die Gruppenarbeiten sehr gut gefallen, was beides an der Nova mehr gefördert wird als in Bern. Dadurch, dass man schon während des Semesters Arbeiten abgeben musste, war die Lernphase vor den Prüfungen entspannter als in der Schweiz. In den meisten Kursen zählte die Prüfung am Ende des Semester noch maximal 50% zur Gesamtnote. Dafür hatte man durch das Semester hindurch mehr Aufwand, was meiner Meinung nach aber nicht schlimm war, da man meist in Gruppen arbeiten konnte und dadurch neue Kontakte geknüpft hat.
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Die Organisation der Universität ist im Vergleich zu Bern etwas chaotischer, jedoch war dies zu erwarten, da man sich als Schweizer einer sozusagen reibungslosen Organisation gewöhnt ist.
Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Ich habe das Semester an der Nova in vollen Zügen genossen, daher ist es schwierig, einzelne Highlights herauszupicken. Allgemein hat mir das Leben in der Nähe von Lissabon und des Strandes (in Carcavelos) sehr gut gefallen. Man kann vielen Aktivitäten nachgehen und es wird einem bestimmt nie langweilig. Lissabon ist zudem idealer Ausgangspunkt für Reisen in Portugal. Ich habe während des Semesters einige Wochenende genutzt, um das Land besser kennenzulernen. Sehr zu empfehlen sind Porto, die Algarve und Madeira. Ich hatte keine Probleme, andere Studenten zu finden, die ebenfalls das Land bereisen wollten, weshalb es sehr einfach war, Reisen zu organisieren.
Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?
Ich habe während meines Auslandsaufenthalts keine Enttäuschungen erlebt und kann sagen, dass es sich um die beste Zeit meines Lebens gehandelt hat. Die einzig potentielle Enttäuschung war daher die Abreise und der Abschied von meinen Freunden.
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Ich empfehle, dass man bereits früh eine Unterkunft bucht, da es sehr viele Auslandstudenten in Lissabon gibt. Am besten sorgt man sich gleich nach der definitiven Zusage (ca. März/April) um die Unterkunft. Zudem rate ich zukünftigen Studierenden, dass sie auch bereits etwas früher anreisen, um an den Willkommensaktivitäten teilzunehmen. Dadurch lernt man Lissabon gut kennen und schliesst bereits Freundschaften, was das Einleben um einiges einfacher macht.
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Fachkoordinator des Departements BWL (mobility.bwl@unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.