Departement Betriebswirtschaftslehre

Katholieke Universiteit Leuven (Belgien)

Unterrichtssprache

Niederländisch, Englisch

Erfahrungsberichte

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Als Unterkunft hatte ich ein Zimmer in einer Uniresidenz, inklusive Bett (mit Matratze, was auf dem Privatmarkt nicht üblich war), Schreibtisch mit Stuhl, Gestell, Garderobe und Kaltwasser-Lavabo mit Spiegel. Küche, Duschen sowie Toiletten teilte ich mit rund zehn weiteren Studierenden. Die Residenz war modern, sauber und mit dem Fahrrad innerhalb weniger Minuten vom Stadtzentrum aus erreichbar. Da ich erst eine Woche vor Semesterbeginn vor Ort eine Unterkunft suchte, war auf dem Privatmarkt kaum mehr etwas vorhanden, das in punkto Lage, Qualität sowie Sauberkeit etwas hermachte. Daher kontaktierte ich das Housing Office meiner Gastuni, das jeweils einige der eigenen Residenzzimmer bis kurz vor Semesterbeginn zurückhält. Auf diese zurückgehaltenen Zimmer hat jedoch niemand festen Anspruch, da diese vorwiegend als «Notfallzimmer» funktionieren, falls z.B. jemand mit einer strengen Budgetrestriktion auf dem Privatmarkt absolut gar nicht mehr fündig werden kann. Daher gehörte bei mir etwas Glück dazu, dass ich schliesslich in den Genuss eines solchen Residenzzimmers kam.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung durch die Gastuni war von Anfang bis Ende durchgehend sehr professionell, schlank und speditiv. Besonders nennenswert sind dabei die schlanke (und einzige) Zulassungsprozedur auf Gesamtunistufe, die persönliche sowie frei von Strömungsabbrüchen gewesene Betreuung durch die Erasmus-/SEMP-Incomings-Verantwortliche auf Fakultätsstufe und das (internationale) Orientierungsprogramm auf Gesamtunistufe eine Woche vor Semesterbeginn. Letzteres umfasste eine komplette Woche inklusive Wochenende, war in akademischer sowie sozialer Hinsicht äusserst nützlich und kann ich jederzeit wärmstens empfehlen.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Im Hinblick auf den Kontakt zu einheimischen Studierenden war das internationale Orientierungsprogramm etwas mehr Fluch als Segen. Zum Zeitpunkt des Semesterbeginns und damit der Rückkehr der einheimischen Studierenden zurück an die Uni waren internationale Studierende meist bereits fest in «Freundeskreise» eingebunden, die eine Woche zuvor während des Orientierungsprogramms entstanden waren und dadurch ausschliesslich aus internationalen Peers bestanden. Nichtsdestotrotz existierten danach ausreichend Möglichkeiten, sei dies beim Unikursbesuch, Unisport oder Feiern gewesen, um einheimische Studierende kennenzulernen. Die eigene Fachschaft wäre dabei sicherlich auch eine Hilfe gewesen, um eine Brücke zu schlagen. Denn einerseits existierten zwar explizit Events für internationale sowie anderseits aber auch welche für sämtliche (internationale und einheimische) Studierende einer Fachrichtung. Persönlich pflegte ich einen regelmässigen Kontakt zu meinen einheimischen Hallway Mates in meiner Uniresidenz, da ich dort der einzige internationale Studierende war. Der Kontakt mit anderen Austauschstudierenden war wie erwartet überaus trivial herzustellen (v.a. dank Orientierungsprogramm). Die Herausforderung bestand eher darin, hinter Hunderten von neuen Gesichtern ein paar Menschen zu finden, welche hinsichtlich des Aufenthalts ähnliche Vorstellungen, Ideen sowie Interessen hatten. Dies war jedoch sehr spannend und auf jeden Fall machbar.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Sprachlich kam ich problemlos zurecht. Ich hatte weder im Vorfeld meines Aufenthalts Sprachkurse in Anspruch genommen, noch während des Semesters welche besucht. Mein Aufenthalt ermöglichte es mir, v.a. meine mündlichen Englischkenntnisse auszubauen und sogar etwas Niederländisch zu erlernen, z.B. um zu kommunizieren, dass ich im Restaurant mit der Kreditkarte bezahlen möchte. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass meine beiden Unikurse in Englisch abgehalten wurden und zwar auf einem Niveau, das sich von jenem englischer Unikurse an der Uni Bern nicht unterschied.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich besuchte «Principles of Database Management» – eine 6-ECTS-Vorlesung, die integraler Teil der Wirtschaftsinformatik-, Wirtschaftsingenieurs- sowie Biomedizin-Ingenieursprogramme auf Masterstufe war. Dann nahm ich zudem an der 4-ECTS-Vorlesung «Cognitive Science» teil, die im Rahmen des Artificial-Intelligence-Masterprogramms sowie auch internationalen Studierenden angeboten wurde.

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Aus didaktischer und methodischer Sicht kann ich beide Kurse wärmstens empfehlen. Die Dozenten waren professionell, engagiert und äusserst kompetent. Auch der Aufwand für die beiden Kurse war unter dem Strich adäquat. «Principles of Database Management» enthielt eine Assignment-Komponente, in deren Rahmen zwei aufwändige aber sehr lehrreiche Assignments eingereicht wurden. Der schriftliche Leistungsnachweis am Semesterende war hingegen weniger herausfordernd: Verschiedene behandelte Konzepte wurden anhand offener Fragen isoliert voneinander und von einem tiefergehenden Anwendungskontext abgefragt – wer gelernt hatte, sollte keine Probleme haben, zumal man für diese Closed-Book-Prüfung mit drei Stunden weitaus genügend Zeit zur Verfügung hatte. «Cognitive Science» umfasste nebst einem schriftlichen Leistungsnachweis am Semesterende eine Essay-Komponente (mind. sechs bis max. zwölf Seiten). Dabei war Kreativität gefragt, weil man eine aktuelle Journalpublikation mit mind. einem Kapitel jenes Buches verknüpfen sollte, das den Kurs begleitete. Auch die Half-Open-Half-Closed-Book-Prüfung war ähnlich bezüglich ihrer Aufgabenstellungen, da behandelte Konzepte auf eine Weise verknüpft werden sollten, wie es im Kurs selbst nie gesehen worden war. Dies war spannend und durchaus machbar – nicht zuletzt, weil man mit wiederum drei Stunden erneut genügend Zeit und Musse hatte, um etwas kreativ zu sein. Betreffend Kursinhalte war es in jedem Fall zielführend, sich vor Kursbesuchen auf den jeweiligen Kursauftritten im Web schlau zu machen, da diese ziemlich detailliert waren bezüglich Voraussetzungen, Syllabi und Arten von Leistungsnachweisen. Während «Principles of Database Mangement» ein tendenziell «klassischer» Informationsmanagementkurs war, befand sich «Cognitive Science» an der multidisziplinären Schnittstelle zwischen Neurowissenschaft, (kognitiver) Experimentalpsychologie, Informatik (v.a. Künstliche Intelligenz), Philosophie (v.a. Logik) sowie Sozialanthropologie, wobei die ersten beiden Disziplinen im Kurs besonders gewichtet wurden.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Es war erfrischend, ein Semester an einer solch grossen Uni zu verbringen. Meine Gastuni hatte 15 Fakultäten und alleine auf dem Campus Leuven rund 42 000 Studierende. Spannend war auch zu sehen, welchen Einfluss die Präsenzen meiner Gastuni und deren Studierenden auf die Stadtidentität sowie -entwicklung hatten – egal, was ich im Vorfeld meines Auslandsaufenthalts in punkto Studierenden- oder Unistadt gesehen oder gehört hatte, Leuven setzte in jederlei Hinsicht neue Massstäbe. Für mich persönlich war dies v.a. zu Beginn extrem interessant und es gefiel mir gut. Über Zeit hingegen wurde dies tendenziell zu einem weiteren Grund, an den Wochenenden zu verreisen und etwas mehr urbane Diversität zu erleben.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Die Administration der schriftlichen Leistungsnachweise am Semesterende war etwas irritierend, gerade weil man sich sonst übergreifend eine professionelle Betreuung durch die Gastuni gewohnt war. Beispielsweise war bei keiner meiner beiden Prüfungen im Voraus bekannt, wie lange diese tatsächlich dauern würden. Wir Studierende erfuhren es schliesslich wenige Minuten vor Prüfungsbeginn. Weiter war es üblich, dass mehrere schriftliche Prüfungen, teils mit unterschiedlichen Dauern (!), im selben Raum stattfanden. Auch gewöhnungsbedürftig war, dass eine Vielzahl Studierende (viel) zu spät zum Prüfungsbeginn kam. All dies führte zu einer generell unruhigen Atmosphäre während der Prüfungen.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Weil meine Unikurse am Campus Leuven meiner Gastuni stattfanden (es hätte auch Campus z.B. in Brüssel oder Antwerpen gehabt), hatte ich auch meine Unterkunft dort. Obwohl ich Leuven bereits nach einiger Zeit gesehen hatte, gab es aufgrund der im Flachland (insbesondere Belgien und Niederlande) sehr kurzen Reisezeiten zwischen Grossstädten mehr als genug Gelegenheiten, pulsierende und authentische Metropolen (zu erschwinglichen Zugfahrtpreisen) zu besuchen. So kam es, dass ich beinahe jedes Wochenende ausserhalb von Leuven verbrachte. In diesem Zusammenhang war ich jeweils mit einer Handvoll Erasmus-Mitstudierender unterwegs, ohne welche meine Ausflüge und Reisen nicht dasselbe gewesen wären. Diese Kombination von Reisen und neugewonnenen Freundschaften war eindeutig das Highlight meines Auslandsaufenthalts.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Es gab glücklicherweise keine grösseren Enttäuschungen während meines Auslandsaufenthalts.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Zuerst möchte ich zukünftigen Erasmus-Studierenden ans Herz legen, bezüglich dieser letzten Frage die Erfahrungsberichte meiner Vorgänger/innen zu lesen – die Berichte sind erschöpfend, überaus hilfreich und treffen den Nagel auf den Kopf, besonders betreffend Administration sowie Engagement an und nebst der Gastuni. Nichtsdestotrotz möchte ich hier noch ein paar Kulturlokale und Szenenspots in Leuven und Brüssel empfehlen, wo sich ein Besuch jederzeit lohnt: In Leuven sind dies (1) STUK (Café, Restaurant, Bar, Kino, Arts Center), (2) OPEK (Café, Restaurant, Arts Center), (3) Cinema ZED (Kino), (4) BAR STAN (Café, Restaurant, Bar), (5) KAMINSKY (Café, Restaurant, Bar), (6) MOK (Café) sowie (7) HAL 5 (Food Hall), und in Brüssel (8) BOZAR (Café, Restaurant, Bar, Kino, Arts Center), (9) flagey (Café, Kino, Arts Center), (10) beursschouwburg (Café, Bar, Kino, Arts Center), (11) RECYCLART (Café, Restaurant, Bar, Arts Center), (12) Bonnefoi (Bar) sowie (13) Halles de Saint-Géry (Food Hall, Bar).

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Die KU Leuven ist hilfreich beim Finden einer Unterkunft und es ist nicht schwierig. Auf der Webseite wird empfohlen schon vor der Orientation Week anzureisen und diese Zeit für das Finden einer Unterkunft zu verwenden. Bis man etwas gefunden hat, empfiehlt es sich im Voraus für die ersten Tage ein Airbnb, ein Hostel oder eine temporäre Unterkunft der Uni zu buchen. Danach kann man vor Ort über die von der Uni bereitgestellte Plattform kotwijs ein Zimmer suchen und es auch zeitnah besichtigen. So fand ich ein Zimmer in einem Haus, in dem auch vier andere Austauschstudenten sich einmieteten. Die Küche und das Bad waren geteilt, Waschmaschinen und ein Wohnzimmer gab es nicht (was in einem shared house in Leuven der Normalfall ist). Eine Toilette oder eine Dusche im Zimmer ist auch eher selten, standardmässig ist lediglich ein Lavabo im Zimmer. Dafür ist die Reinigung der geteilten Bereiche meistens im Preis enthalten. Mein Zimmer kostete 425 Euro/Monat, was eher viel ist, dafür war das Zimmer sehr gross, die Lage unschlagbar und eine Matratze fürs Bett inbegriffen (was tatsächlich sehr selten vorkommt; Decke und Kissen und Bezüge müssen in der Regel auch mitgebracht oder gekauft werden). Man findet sicher auch günstigeres, es kommt halt drauf an, worauf man Wert legt.

Falls man in eine von der KU Leuven geführte Studentenresidenz möchte, kann man sich ebenfalls vor Ort beim Housing Service um einen Platz bewerben. Es gibt etliche Residenzen in der ganzen Stadt, die sich von den Standards und der Lage her stark unterscheiden. Wenn man diese Lotterie nicht eingehen möchte, sollte man auf eigene Faust auf kotwijs oder über andere Plattformen ein Zimmer suchen (Facebook oder Zimmertausch mit Erasmus-Studenten, die nach Bern kommen usw.).

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung durch die KU Leuven ist sehr gut. In der Woche vor dem Semesterstart gibt es eine Orientation Week mit allerlei Informationen und Aktivitäten. Z.B. Stadtführungen, Holländisch Crash Course, Pub Crawl usw. Auch per Mail wird man immer vorbildlich informiert und angeleitet, man kann im Prinzip nichts falsch machen. Die Internetplattformen der KU Leuven wirken veraltet, aber man kommt trotzdem gut zurecht.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Zu Beginn in der Orientation Week trifft man etliche internationale Studenten aus sehr vielen verschiedenen Ländern (Erasmus von einem oder zwei Semestern, sowie auch Leute, die für den gesamten Master nach Leuven kommen). Es bilden sich Gruppen und man sieht schnell mit welchen Leuten man einen grossen Teil des Semesters zusammen verbringen wird.

Den Kontakt zu Belgiern muss man dann schon eher selber suchen z.B. im Alltag, in Vorlesungen oder Sportveranstaltungen. Ich wohnte nur mit Erasmus-Studenten im Haus, aber viele Leute lebten in geteilten Häusern oder Residenzen mit Belgiern zusammen. Die Belgier sind grundsätzlich offen und freundlich und so kommt man gut in den Kontakt mit ihnen. Es gibt auch ein Buddy-Programm, wo man mit einheimischen Studierenden gematcht wird. Wie viel Zeit man dann effektiv zusammen verbringt, war individuell sehr verschieden.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Mit Englisch kommt man in Belgien sehr gut zurecht, praktisch alle Belgier sprechen gut Englisch. In Brüssel (25 min entfernt mit dem Zug) oder im französischen Teil Belgiens ist Französisch sicher auch hilfreich, aber nicht unbedingt nötig. Flämisch oder Niederländisch zu lernen war aus meiner Sicht nicht notwendig, denn wenn man deutscher Muttersprache ist, kann man es auch so schon gut lesen oder je nachdem Gesprochenes verstehen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

  • Operation Strategy in Manufacturing and Services (6 ECTS)
  • Principles of Database Management (6 ECTS)
  • Cognitive Science (4 ECTS)

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Principles of Database Management ist empfehlenswert, wenn man sich dafür interessiert. Die Assignments sind nützlich, wenn auch aufwendig.

Operation Strategy ist sehr mathematiklastig, aber grundsätzlich spannend.

Von Cognitive Science hätte ich mir mehr erhofft, es ist nicht so interdisziplinär wie man es erwarten würde und sehr Psychologie-lastig.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studieren in Leuven ist ziemlich ähnlich wie in Bern. Häufig ist es Frontalunterricht in grösseren oder kleineren Klassen. Viele Professoren versuchen zu interagieren mit den Studierenden, aber die Antworten kommen zögerlich und die Studierenden sind sehr ruhig. Wie in Bern gibt es auch in Leuven einige Vorlesungen, die vollständig als Podcast zur Verfügung stehen.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Die Ausstattung der Vorlesungssäle hat mich sehr enttäuscht, Steckdosen sind Mangelware. Auch ansonsten wirken viele Strukturen an der KU Leuven veraltet. Jedes Zimmer in der Stadt ist zwar mit Internet der KU ausgerüstet, jedoch braucht man dazu im Normalfall ein Ethernet-Kabel, WLAN gibt es nur wenn man selber einen Router hat. Ebenso funktioniert dieses von der Uni bereitgestellte Internet erst einen Tag nachdem man das offizielle Login der KU erhalten hat, was die Wohnungssuche deutlich erschweren kann.

Auch das Wetter war im Herbst definitiv schlechter als in Bern. Man muss sich darauf einstellen, dass es kalt ist, oft regnet und praktisch immer bewölkt ist, so dass man die Sonne längere Zeit nicht zu Gesicht bekommt.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Die vielen Begegnungen und Freundschaften mit Leuten aus aller Welt und ebenso all die Städtetrips in Belgien und den Niederlanden. Die Stadt selber ist eine sehr interessante Erfahrung, weil praktisch nur Studierende und demnach eher junge Leute in Leuven wohnen und sich das auf alles auswirkt.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Die Stadt war viel krimineller, als alle annahmen. Tatsächlich wurden während dem Semester etliche Handies, Portemonnaies und Jacken geklaut. Auch mir selber wurde Handy und Portemonnaie geklaut, was ziemlich mühsam war. Wenn man es aber weiss und immer ein bisschen aufpasst, sollte es schon gehen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Ein Fahrrad zu mieten lohnt sich auf jeden Fall. Miete allerdings Eines ohne Gangschaltung, die Stadt ist flach genug und so hast du nie Probleme mit der Kette
  • Geniessen ;)

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Die KU Leuven hat verschiedene Campi. Ich war auf dem Campus der Fakultät für Ökonomie und Business in Brüssel.

Hier arbeitet die KU Leuven mit der Organisation «Brik» zusammen. Diese bietet Dienstleistungen für Studenten an und betreibt auch die Studentenresidenz «Van Orley». Der Jugendstilbau liegt 15 Gehminuten vom Campus Brüssel entfernt. Auf 4 Etagen finden sich etliche 1er oder 2er Zimmer mit gesamthaft ca. 90 Studierenden. Jedes Studio hat ein Bett mit Matratze, Kissen, Decke und Bettwäsche, dazu ein Pult mit Stuhl und eigenes Bad (Dusche, WC und Lavabo). Es soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass in Brüssel (und wohl allgemein in Belgien) die Bereitstellung von Matratze, Kissen, Decke und Bettwäsche nicht üblich ist und normalerweise selbst mitgebracht oder gekauft werden muss. Auf jedem Stock gibt es 1 grosse Küche mit jeweils 2 Kochnischen, die mit den anderen Studenten geteilt wird. In der Residenz gibt es zudem einen Studienraum, einen Aufenthaltsraum und einen Ping-Pong-Raum.

Anfang Juni informiert die KU Leuven über die Zusammenarbeit mit Brik. Der Call for Application (für die Studios) findet Anfang Juli statt. Da die Nachfrage sehr hoch ist, ist das Studentenhaus aber binnen weniger Minuten ausgebucht. Deshalb ist es wichtig, schon vorher eine Prioritätenliste der Zimmer notiert zu haben und die Anfrage umgehend abzusenden. Mein Single Room kostete monatlich rund EUR 600.00. Darin enthalten war neben der Miete auch die Zimmerausstattung, warmes Wasser, Heizung, die Nutzung der geteilten Küchen sowie WiFi.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Einführungswoche sowohl von der KU Leuven als auch von ESN war kompetent und ausgezeichnet. Viele Informationen waren zwar schon vorab online aufgeschaltet, aber man erhielt zu Beginn diverse Merkblätter, wie die ersten Tage an der Uni ablaufen. Zudem gab es auch eine Info-Session, wie man sich für die Fächer registrieren muss. Das Login, das unter anderem für die Fächerregistrierung dient, erhält man am Ende der Einführungswoche.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Da ich mit vielen anderen internationalen Studenten zusammenwohnte, etablierte sich schon zu Beginn ein soziales Netzwerk innerhalb der Studentenschaft – dieses wird durch die Einführungswoche gestärkt und ausgebaut.

Ich hatte vereinzelt auch Kontakt zu einheimischen Studierenden – jedoch deutlich weniger als mit den internationalen Studenten. Die Belgier sind aber sehr offen und hilfsbereit – auch wenn es um Unterstützung bei Group Assignments oder allgemeinen Fragen zum Universitätsalltag geht. Zudem bietet die KU Leuven bzw. die Fakultät ein sogenannten Buddy-Programm an. Der Buddy hilft, vorab per Mail oder spätestens vor Ort, offene Fragen in Zusammenhang mit der Uni zu klären.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Belgien ist zwei- bzw. dreisprachig: Holländisch und Französisch sowie ein wenig Deutsch.

In Brüssel wird vorwiegend Französisch gesprochen.

Der Hauptsitz der KU Leuven befindet sich aber im niederländisch-sprechenden Teil, deshalb ist die Amtssprache der Universität niederländisch.

Mit meinem Schulfranzösisch bin ich in Brüssel aber gut zurechtgekommen. An der Universität wird zwischen Dozenten und Studenten vorwiegend Englisch gesprochen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Strategic Brand Management, 6 ECTS

International and European Relations, 6 ECTS

European Institutions and Decision Making, 6 ECTS

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Ich würde alle Kurse weiterempfehlen. Jedoch sei an dieser Stelle erwähnt, dass nur eine begrenze Anzahl ECTS als fachfremde Leistungen in Bern angerechnet werden können.

Zudem werden im Herbst- aber auch im Frühjahrssemester sehr viele weitere englischsprachige Kurse angeboten. Das Vorlesungsverzeichnis ist schon vorab online aufgeschaltet.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studentenleben an der KU Leuven ist sehr vergleichbar mit jenem an der Universität Bern. Die Vorlesungen folgen einem ähnlichen Prinzip und auch die Unterrichtsmaterialen werden (ähnlich wie Ilias) auf einer Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Die Vorlesungsräume sowie die gesamte Universität sind mit WLAN erschlossen. Weitere positive Punkte sind:

  • Der Kontakt zu vielen ausländischen Studierenden
  • Einblick in eine neue Kultur
  • Ausgedehntes Fächerangebot in Englisch

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Wie bereits ausgeführt ist das Leistungsniveau ähnlich wie in Bern. Negative Aspekte sind:

  • Begrenzte Lernplätze in Bibliotheken
  • Eingeschränkte Öffnungszeiten von Bibliotheken (bis 18:00h) und Mensas (11:00 – 13:00h)
  • Online sind zwar alle Daten der Vorlesungen bereits früh aufgeschaltet. Jedoch werden die exakten Prüfungsdaten erst im November bekanntgegeben. Die Prüfungsphase dauert im Herbstsemester von Mitte Januar bis Ende Januar.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Die vielen internationalen Kontakte sowie die vielen Reisen mit anderen Studierenden inner- und ausserhalb Belgiens.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Meiner Meinung nach, ist der Ausbaustandart der Küche im Studentenheim etwas dürftig. Aber ansonsten kann ich keine weiteren «Enttäuschungen» nennen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

1) Erfahrungsberichte lesen

2) Rechtzeitig mit der Informationsrecherche beginnen. Das heisst: Welcher Campus? Wo werden welche Kurse angeboten? Was sind die Leistungsausweise?

3) Rechtzeitig Informationen über die Unterkunft suchen

4) Vor Abreise so viel wie möglich zur Einführungswoche lesen oder ausdrucken. Damit man das Programm der ersten ein- bis zwei Wochen kennt. Danach pendelt sich ein geregeltes Uni-Leben ein.

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich wohnte in einem Studentenhaus namens "Van Orley International Student House". Mein erster Eindruck von den Räumlichkeiten war nicht positiv. Die Zimmer sind nicht in einwandfreiem Zustand und die Küchen sind oft dreckig (weil die Leute nicht abwaschen). Zudem funktioniert das Internet nicht immer einwandfrei.

Man gewöhnt sich jedoch schnell daran und die Leute, die man trifft, und die vielen schönen Erlebnisse sind aussergewöhnlich. Man hat viel Kontakt mit den Mitbewohnern: man kocht, isst, trinkt, feiert und reist zusammen, und der Zusammenhalt, der sich während dieser Zeit entwickelt, ist aussergewöhnlich. Ich kann die Unterkunft daher, trotz allem, empfehlen.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Universität hatte schon am Flughafen einen Stand, wo eine Studentin stand, die mir alle Fragen beantwortete und ausserdem Hilfe anbot, wie ich zu meiner Unterkunft komme. An der Universität gab es eine Einführungswoche, inklusive Sprachcrashkursen (Französisch und Niederländisch) und einer Stadttour.

Sonstige Betreuung erhält man von der Koordinatorin für Austauschstudenten der Universität, die man bei Fragen kontaktieren kann.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Kontakt zu einheimischen Studierenden hatte ich keinen. Dies hatte auch mit der Corona Situation zu tun, jedoch ist der Hauptgrund, dass man vor allem Zeit mit Mitbewohnern und anderen Austauschstudenten verbringt. Man kommt schon früh mit diesen in Kontakt und macht schnell neue Freunde. Dies an den Orientierungstagen oder in der Unterkunft.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Sprachlich bin ich sehr gut zurechtgekommen. An der Universität und in der Unterkunft wird vor Allem Englisch gesprochen. In der Stadt spricht man Französisch, man kommt aber auch mit Englisch gut zurecht. 

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich besuchte folgende Kurse:

  • Entrepreneurship and Business Planning
  • Management
  • Financial Institutions and Markets
  • Multinationals and European Insitutions (VWL)
  • Environmental Economics (VWL)

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Empfehlen kann ich den Kurs Entrepreneurship and Business Planning, dieser dreht sich um den Prozess der Unternehmensgründung. Themen sind zum Beispiel: die Ideenfindung, Erstellen eines Business Plans und die Finanzierung des jungen Unternehmens. Des Weiteren empfehle ich den Kurs Multinationals and European Insitutions. Man lernt viel bezüglich den verschiedenen europäischen Institutionen, wie dem europäischen Parlament und der europäischen Kommission, und über internationale Unternehmen und Investitionen dieser. Auch Environmental Economics kann ich empfehlen, dieser Kurs ist sehr interessant. Er ist anspruchsvoll, aber machbar. Management kann ich nicht empfehlen, die Dozentin (Annick Van Rossem) unterrichtet sehr minimalistisch. Zu meiner Zeit, hat sie lediglich die Podcasts vom letzten Jahr hochgeladen und die hochgeladenen Slides entsprachen nicht den Slides in den Podcasts. Financial Institutions and Markets ist ähnlich wie der Kurs Valuation an der Universität Bern, jedoch mit einer zusätzlichen Komponente. Neben Financial Algebra, lernt man das Finanzsystem kennen. Diesen Kurs kann ich auch empfehlen.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studium an der Gastuniversität ist sehr ähnlich wie an der Universität Bern. Was ich besser fand, waren die Prüfungen auf dem Campus, während die Prüfungen im gleichen Zeitraum in Bern Online stattfanden

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Die Universität (KU Leuven) ist schlechter organisiert als die Universität Bern. Zudem sind die Professoren nicht pünktlich, oftmals sind die Studierenden schon an ihren Plätzen, wenn die Dozenten erst eintreffen. An der Universität Bern fühlt man sich ernst genommen und erst funktioniert alles (in typisch schweizerischer Manier).

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Vor allem der Kontakt mit den internationalen Studenten ist aussergewöhnlich. Ich habe viele neue Freunde gefunden, darunter auch Freunde fürs Leben. Wir haben viel zusammen unternommen: Brügge, Gent und Dinant besucht, und zusammen gekocht, gegessen, getrunken und gefeiert. Zudem ist der Einblick in eine andere Kultur und ein anderes akademisches System sehr bereichernd.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Enttäuschungen gab es bis auf den ersten Eindruck meines Zimmers nicht. Was ich aber noch erwähnen möchte, ich der gewaltige administrative Aufwand, der mit dem Austausch verbunden ist. Ich habe ein halbes Jahr vor der Abreise damit begonnen Informationen zu den verschiedenen Universitäten zu suchen und die Schritte abzuarbeiten, die man zur Bewerbung durchgehen muss. Bei der Bewerbung kosten vor Allem die Suche nach den Kursen, die man besuchen möchte, viel Zeit. Auch die Learning Agreement sind mit einem hohen Aufwand verbunden, da man die Unterschriften beider Institutionen benötigt und dies bei jeder Änderung und am Ende des Aufenthaltes. Die Suche nach einer Unterkunft hingegen, verlief einfach und unkompliziert. Wie auch die übrigen Reisevorbereitungen, wie z.b. Reiseplanung.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Die Universität kann ich Leuten empfehlen, denen das System der Universität Bern gefällt. Der Unterricht ist sehr ähnlich, in den meisten Kursen besucht man Vorlesungen und schreibt am Ende des Semesters die Prüfung. Aufträge hat man nicht viele, so bleibt viel Zeit, um während des Semesters zu Reisen, Brüssel kennenzulernen und Erfahrungen mit Kommilitonen zu sammeln.

Vor den Prüfungen teilt die Universität den Austauschstudierenden mit, dass die Prüfungen besonders schwierig seien, vor Allem für Austauschstudierende. Von dieser Information muss man sich nicht beunruhigen lassen. Der Schwierigkeitsgrad der Prüfungen ist gleich wie an der Uni Bern, wenn nicht ein wenig leichter.

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich wohnte im Studentenheim Van Orley in Brüssel. Dieses Studentenhaus ist speziell für internationale Austauschstudenten gedacht und wird von der Studentenorganisation BRIK betrieben. Um ein Zimmer zu mieten muss man sich zuerst entscheiden ob man ein Einzelzimmer oder ein Doppelzimmer, welches man sich mit einem anderen Studenten teilt, haben möchte. Dann kann man sich ab einem bestimmten Datum online für ein Zimmer bewerben. Hier muss man allerdings sehr schnell handeln, die Zimmer sind meist innerhalb weniger Minuten ausgebucht. Glücklicherweise erhielt ich jedoch ein Einzelzimmer.

Das Leben dort ist sehr interessant. Man lernt so viele neue Leute kennen und es ist sehr einfach Freundschaften zu schliessen. Hilfreich für das sind vor allem die verschiedenen Aktivitäten (z.B. Welcome Party, Spieleabend, etc) die von BRIK organisiert werden. Auch die gemeinsame Küche macht es leicht Kontakte zu knüpfen.

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass das Haus und die Zimmer nicht dem Preis gerecht werden. Oft gab es Stromunterbrüche, der Lift funktionierte nicht, oder es gab Probleme mit dem Wasser. Viele Zimmer weisen auch andere erhebliche Mängel auf und sind definitiv nicht auf dem neusten Stand. Wenn man allerdings damit leben kann, ist Van Orley sehr empfehlenswert und ich würde auf jeden Fall wieder dort hingehen, da der Zusammenhalt zwischen den Studenten und die entstanden Freundschaften die kleinen Unannehmlichkeiten mehr als kompensieren.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Prozesse und Abläufe zur Koordination des Auslandssemester funktionieren an der KU Leuven sehr gut. Es werden sehr viele Informationen bereitgestellt und bei Fragen kann man sich immer an die Koordinationsstelle wenden, die sehr zeitnahe antwortet und Hilfe anbietet. Auch die Website bietet für Incoming Studenten eine sehr hilfreiche und übersichtliche Darstellung von allem was wichtig zur Vorbereitung und der Auswahl von Kursen ist.

Allerdings werden kaum Orientierungsaktivitäten angeboten. Zwar wird in der Woche vor Semesterbeginn ein Informationsanlass mit anschliessendem Apéro durchgeführt, weitere Einführungsaktivitäten werden aber auf dem Campus Brüssel nicht organisiert.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudierenden?

Leider hatte ich kaum Kontakt zu einheimischen Studenten. Falls man sich Kontakt mit einem einheimischen Studenten wünscht, bietet die KU Leuven bietet Buddy-Programm an. Ich habe dies jedoch nicht genutzt. Der Kontakt zu anderen Austauschstudenten war dafür umso stärker. Hier war vor allem das internationale Studentenheim und Aktivitäten von ESN sehr hilfreich. Innerhalb weniger Tage konnte ich somit einen Freundschaftskreis aufbauen, mit welchem ich das ganze Semester zahlreiche Dinge unternehmen konnte.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Ich hatte keine Probleme mich zu verständigen. Obwohl die Universität grundsätzlich flämisch geführt wird, gibt es ein grosses Angebot an englischsprachigen Vorlesungen. Die englische Sprache wird auch konsequent eingehalten, sowohl während der Vorlesung als auch in Diskussionen und Besprechungen ausserhalb der Unterrichtszeit. Aufgrund der vielen internationalen Studenten in KU Leuven wird auch unter den Studenten meist Englisch gesprochen.

Auch in der Freizeit hatte ich kaum Probleme. Während ich mit meinen Freunden auf Englisch unterhalten konnte wird in Brüssel wird hauptsächlich Französisch gesprochen. Mein Schulfranzösisch reichte dafür aus.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich habe vier Kurse mit je 6 ECTS besucht.

  • International HRM
  • SME’s and Entrepreneurship
  • Digital Transformation of Marketing
  • Innovative Entrepreneurship

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen SEMP-(Erasmus)-Studierenden weiterempfehlen?

Der Kurs «International HRM» behandelt Strategien im Umgang mit Personal in einem internationalen Kontext. Der Einsatz von verschiedenen aktuellen Cases macht den Kurs sehr interessant und lässt Gründe für Unterschiede bei internationalen HRM-Praktiken einfacher zu verstehen.

«SME’s and Entrepreneurship» handelt hauptsächlich von verschiedenen Kollaborationsmöglichkeiten zwischen Startups und etablierten Unternehmen. Der Professor arbeitet sehr wissenschaftlich, was ich sehr begrüsste. Leider waren seine Vorlesungen immer vier Stunden am Stück mit kaum Pausen, was die Vorlesung etwas langatmig gestaltete.

«Digital Transformation of Marketing» würde ich nicht weiterempfehlen. Der Professor war sehr unstrukturiert und nutzte Blogs und Videos als Informationsquelle. Dabei erörterte sie auch kaum konkrete Lösungsansätze, sondern zeigte vielmehr nur auf, wo Probleme bestehen könnten.

Mein vierter Kurs war «Innovative Entrepreneurship». Diesen Kurs kann ich nur weiterempfehlen, denn der Professor unterrichtete sehr engagiert und interaktiv. Zudem waren die Inhalte aktuell und relevant.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

KU Leuven ist um einiges internationaler als die Universität Bern ausgerichtet. Dies zeigt sich nicht nur in den Vorlesungsinhalten, sondern auch an dem grossen Angebot an englischsprachigen Vorlesungen. Zurzeit studieren 14'000 internationale Studenten an der KU Leuven, was sich definitiv merken lässt. Beispielsweise unterhalten sich die meisten Studenten auch in den Pausen untereinander in Englisch. Die Integration fällt einem dadurch deutlich leichter. Leider konnte ich dies so an der Universität Bern nicht beobachten.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Da ich sehr positives von KU Leuven gehört habe und die Universität in Rankings sehr gut abschneidet, hatte ich sehr hohe Erwartungen an die Universität. Diese Erwartungen konnten leider nur zum Teil erfüllt werden, da die Vorlesungen meiner Meinung nach eher unterdurchschnittlich waren. Oft waren die Themen sehr schlecht strukturiert und man hatte das Gefühl, dass wenig Wert auf akademisches und wissenschaftliches Wissen gelegt wurde. Dazu kommt, dass es anscheinend akzeptiert wird, wenn Professoren zu spät zur Vorlesung kommen. Es war nicht abnormal, dass die Studenten 20 Minuten auf den Dozenten warten mussten

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Das Leben in Brüssel war unglaublich ereignisreich, weshalb ich die Zeit sehr geniessen konnte. Es wurden Reisen in andere Städte und Orte unternommen, zusammen gekocht und gegessen, gemeinsam Spiele gespielt oder gefeiert. Hilfreich war dabei vor allem auch der Standort Brüssel. Die Stadt bietet alles was man will und man ist schnell in anderen belgischen Städten, den Niederlande, Frankreich oder Luxemburg. Im Sommer ist auch der Strand von Belgien sehr empfehlenswert. Nicht zu Letzt sind die neu entstanden Freundschaften als wohl eines der grössten Highlights zu nennen.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Eine wirkliche Enttäuschung gab es nicht, allerdings hätte ich mehr von der Universität erwartet. So war die Qualität der Vorlesung schlechter als erwartet, ich hätte mir ein ausgedehnteres Orienterungsprogramm erhofft und auch das Sportangebot der Universität war sehr limitiert.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Mache dir keine Sorgen um die Prüfungen. Zu Beginn wird die Universität kommunizieren, dass die Prüfungen nur mit sehr viel Aufwand bestanden werden können und es deutlich schwieriger sein wird als an der Heimuniversität. Dies ist definitiv nicht der Fall, die Prüfungen sind ähnlich wie an der Universität Bern.
  • Die Auswahl der Kurse im Learning Agreement können auch während dem Semester immer noch geändert werden, man muss sich also keinen zu grossen Stress machen.
  • Kaufe ein Travel Pass (10 Reisen in Belgien für 57 Euro) und besuche die verschiedenen belgischen Städte (Brugge, Ghent, Dinant oder Namur sind wirklich eine Reise wert).
  • Der ÖV in Brüssel funktioniert sehr gut. Für 17 Euro kann man ein ganzes Jahr Metro, Tram und Bus nutzen. Ein Fahrrad ist deshalb kaum nötig.
  • Besuche die Events von ESN, sie organisieren zum Beispiel Partys, international dinners oder Trips
  • Stelle dich auf wechselndes Wetter ein.
  • Geniesse die Zeit dort mit neuen Freunden, sie geht schneller vorbei als man denkt!

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Fachkoordinator des Departements BWL (mobility.bwl@unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Besonderheiten

  • Es kann selbst entschieden werden, an welchem Campus (Leuven, Brüssel, Antwerp) man studieren möchte. Je nach Campus besteht ein unterschiedliches Veranstaltungsangebot (jeweils ab 1. April verfügbar). 
  • Erforderliche Sprachkenntnisse: Nachweis über Englischkenntnisse auf Niveau B2 (Bachelor) oder C1 (Master) erforderlich