Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?
Während meinem Auslandsemester habe ich in einem Studentenwohnheim gelebt. Die CBS hat 7 verschiedene Studentenwohnheime zur Auswahl, welche auf der Website angeschaut werden können. Die Studentenwohnheime unterscheiden sich bezüglich der Zimmer, eigenes / gemeinsames Bad, eigene / gemeinsame Küche. Die CBS informiert alle Austauschstudenten per E-Mail, wann der Anmeldungszeitraum für die Studentenwohnheime beginnt (anfangs November fürs Frühjahrssemester). Sobald der Anmeldungszeitraum beginnt, erhält man einen Link per E-Mail, wo man sich für eine Unterkunft anmelden kann. Es ist wichtig sehr schnell zu sein, damit man seine erste Priorität bekommt. Ich war im Studentenwohnheim „Nimbusparken“. Dies ist ein sehr modernes Wohnheim mit Einzelzimmern und eigenem Bad und Gemeinschaftsküche. Das Gebäude war sehr modern und die Einrichtung sehr schön. Die Gemeinschaftsküche half sehr, Kontakt zu den anderen Austauschstudierenden zu knüpfen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Das Wohnheim würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Das International Office der CBS hat einen von Anfang an immer gut per Email informiert. Jegliche Informationen wurden einem rechtzeitig per Email zugesandt, man muss also eigentlich nichts selbst nachschauen. Wichtig war daher einfach, regelmässig den Posteingang zu checken.
In der Woche vor dem Semesterbeginn gab es für alle Austauschstudierenden ein obligatorisches Orientierungsprogramm. Dies bestand aus Tagesaktivitäten wie Campus-Rundgang, allgemeinen Infos zu Vorlesungen und Prüfungen, Stadtbesichtigung. Somit war man vor Studienbeginn bestens informiert und bei zusätzlichen Fragen konnte man sich jederzeit ans International Office wenden. Bezüglich Betreuung / Einführung war die CBS bestens organisiert, wohl auch weil jedes Semester mehrere hundert Austauschstudenten dort sind.
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
Kontakt zu einheimischen Studierenden hatte ich leider eher wenig. Einzig mit meinem Buddy (zugeteilte Person die einem zu Beginn hilft, sich zurecht zu finden) habe ich mich einige Male getroffen. In Vorlesungen kam man ab und zu mit einheimischen Studierenden in Kontakt, allerdings traf ich diese nie ausserhalb der Vorlesungen. Daher hatte ich fast ausschliesslich Kontakt zu Austauschstudenten, insbesondere mit den Studierenden aus meinem Wohnheim, mit diesen hatte ich mich sehr schnell angefreundet.
Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?
Beinahe alle Dänen sprechen ausgezeichnet Englisch, daher war es sehr einfach, sprachlich zurechtzukommen.
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
An der CBS entsprechen alle Kurse 7.5 ECTS und es müssen 4 Kurse pro Semester besucht werden. Manche Kurse dauern nur ein Quartal und manche ein ganzes Semester. Ich besuchte im 3. Quartal die Kurse Global Supply Chain Management, Managing Innovation und Strategic Change Management. Im 4. Quartal besuchte ich den Kurs Leadership.
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
Besonders die Kurse Leadership und Strategic Change Management würde ich weiterempfehlen, da die Unterrichtsform sich bei diesen Kursen wesentlich von derjenigen in Bern unterschied. Der Unterricht wird viel interaktiver gestaltet und gleicht mehr einer Diskussion als einer Vorlesung. Dies setzt allerdings auch voraus, dass man sich auf die Kurse vorbereiten sollte und die Vorlesung an sich ist somit etwas anstrengender. Allerdings hat man dadurch sehr viel Neues gelernt und sich auf eine ganz andere Weise mit dem Stoff auseinander gesetzt. Auch die Vorlesungen Global Supply Chain Management und Managing Innovation kann ich inhaltlich sehr weiterempfehlen, diese sind von der Struktur her auch ziemlich ähnlich aufgebaut wie die Vorlesungen in Bern (Dozent der seine Folien durcharbeitet).
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Das System, dass alle Kurse 7.5 ECTS Wert sind und pro Semerster nur 4 Kurse besucht werden, hat mir sehr gut gefallen. Auch dass viele Kurse nur in einem Quartal besucht werden, führt dazu, dass man sich viel intensiver mit dem Stoff auseinandersetzt. Die Vorlesung findet dann 2-3 Mal pro Woche statt aber dafür hat man auch nicht noch andere Fächer und kann sich voll und ganz auf diese Vorlesungen konzentrieren.
Auch die Art der Prüfungen fand ich an sich gut. Von meinen vier Fächern hatte ich nur eine schriftliche Prüfung. Zwei meiner Prüfungen waren schriftliche Arbeiten und eines eine mündliche Prüfung. Wenn man sich dies nicht gewohnt ist, ist es anfangs etwas schwierig, abzuschätzen, was erwartet wird aber an sich kann man sein Wissen in einer Arbeit oder mündlichen Prüfung viel besser wiedergeben, da man die Richtung / Inhalt selbst etwas steuern kann und nicht nur Fragen beantworten muss
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
In jedem Kurs wurde mit unglaublich vielen Readings / wissenschaftlichen Artikeln gearbeitet. Für eine Vorlesung von 7.5 ECTS hatte ich jeweils zwischen 300-600 Seiten Readings zu lesen, was den Bogen meiner Meinung nach etwas überspannt. Und tatsächlich war es für das Schreiben der Arbeiten oder Mündlichprüfungen oft auch relevant, dass man die Artikel gelesen hatte.
In Bern hingegen gibt es viel weniger Readings oder Dozenten arbeiten mit ihrem eigenen Buch, welches zwar als prüfungsrelevant angegeben wird, aber es doch oft ausreicht, nur die Folien zu lernen. Diesbezüglich sind die Vorlesungen in Bern etwas weniger aufwendig.
Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Anfangs Juni findet in Kopenhagen jeweils das Distortion Festival statt. Dies dauert 5 Tage, während den ersten beiden Tagen finden die Konzerte jeweils in den Strassen eines Quartiers statt und das Fest beginnt schon am späteren Nachmittag. Die Strassen waren voller Leute und die Stimmung grossartig. Am Freitag- und Samstagabend fanden jeweils noch Konzerte in einem Festivalgelände statt. Die ganze Stadt hat also 5 Tage am Stück gefeiert. Dies hat unglaublich viel Spass gemacht und war der perfekte Anlass, um das baldige Ende unseres Austauschsemesters zu feiern.
Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?
Das Wetter. Der Frühling beginnt in Kopenhagen leider erst etwa im Mai, von Januar bis April war es oft sehr kalt und es regnete häufig. Das Wetter ist auch sehr wechselhaft und es windet ununterbrochen und Rückenwind ist aus unerklärlichen Gründen ein Ausnahmefall. Allerdings ist dies ein sehr kleiner Minuspunkt, man gewöhnt sich an das Wetter und lässt sich die Laune davon bestimmt nicht verderben.
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Da jeder in Kopenhagen mit dem Fahrrad unterwegs ist, lohnt es sich, ein Fahrrad zu mieten, z.B. über Swapfiets
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.