Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese erhalten?
Ich habe in einer WG mit einem Spanier und einer weiteren ERASMUS-Studentin gewohnt. Die Wohnung habe ich mit Hilfe einer Liste gefunden, die ich auf dem Rektorat (ERASMUS-Büro) erhalten habe. Auf der Liste waren verschiede Wohnungs-/Zimmerangebote. Es lohnt sich, 2-3 Wochen vor dem Aufenthalt anzureisen und sich eines der billigeren/"besseren" Zimmer auszuwählen.
Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?
Die Betreuung war sehr gut. Es gab, leider erst nach 5 Wochen Uni, einen 4-wöchigen, kostenlosen Spanischkurs für alle ERASMUS-Studenten. Für diesen muss man sich bereits 4 Monate vor Semesterbeginn (mit der Anmeldung etc.) anmelden. Im 1. Unimonat gab es einen Einstufungstest für die Kurs, es gab 5 verschieden Niveaus (DELE A1-C1/C2). Am Schluss erhält man ein Diplom mit der Note, äquivalent 4 ETCS (für mich gibt’s die leider nicht für meinen Wirtschaftsbachelor…).
Ausserdem gab es in der 3. und 4. Woche verschiedene Aktivitäten des ESN (ERASMUS Student Network), wie eine Besichtigung der Unisportanlagen, der Tapas-Bars, Discos usw. sowie eine Stadtführung nach der offiziellen Begrüssung aller ERASMUS-Studenten durch den Bürgermeister von Alcalà (das war wegen der Wahlen..). ESN organisiert auch verschiedene Reisen während dem Semester, die ziemlich billig sind. Es sind aber hauptsächlich ERASMUS-Studenten dabei…
Wie war der Kontakt zu einheimischen Studieren? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?
In allen Fächern musste ich Gruppenarbeiten schreiben. Teilweise war es Pflicht, "gemischte" (einheimische/ERASMUS) Gruppen zu bilden. So habe ich einheimische Studenten kennengelernt.
Ich hatte auch Kontakt zu einheimischen Studenten weil ich mich an der "Bolsa de Idiomas" (Intercambio de lenguas) von ESN angemeldet habe. Dabei werden "Tandems" gebildet, also 2 Pers. Miteinander in Kontakt gebracht, welche die jeweils andere Sprache lernen möchten-unentgeltlich, unverbindlich- einfach mal ein bisschen die Sprache sprechen…
Zwischendurch trifft man auch mal einheimische Studenten im Ausgang oder in einer Tapas-Bar. Sie sind meiner Meinung nach ziemlich offen und hilfsbereit- man muss nur auf sie zugehen!
Wie sind Sie sprachlich zurecht gekommen?
Ich hatte am Gymer Spanisch gelernt, danach während 3 Jahren nicht mehr Spanisch gelernt/gesprochen. Am Anfang hat es schon ein bisschen Überwindung gekostet, mit den Leuten zu sprechen; oder auch Mühe, in der Vorlesung etwas zu verstehen. Aber mit der Zeit ging es immer wie besser und auch der Spanischkurs hat mir geholfen, wieder einmal die Grammatik zu repetieren
Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?
Dirrecion y liderazgo en la empresa (Rafael Castano)
Management Internacional (Prof. Félix Cuesta Ph. D.)
Marketing de Servicios (Prof. Dr. José Miguel Ponce Núñez)
Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?
Alle. Mkt. de Servicios ist ziemlich schlecht strukturiert, mit ein bisschen Engagement kann man aber eine super Note erzielen. Mgt. Interncional ist sehr spannend, aber auch anspruchsvoll. DLE ist auch recht schlecht, aber einfach.
Allgemein ist das Niveau ziemlich tief, z. B. besuche ich Kurse des 5. Jahres, wo wir die Maslow-Pyramide besprechen
Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?
Der Kontakt zwischen Studierenden und Professor ist "enger", kleinere Klassen.
Zu-Spät-kommen oder den Saal zu früh verlassen ist kein Problem.
"evaluación continua", d.h. kein/kleines Abschlussexamen am Semserende
Was war im Gastland schlechter als in Bern?
Alles (Bibliothekskarte, Studentenausweis, Bescheinigungen, Bestätigungen usw.) dauert länger als in der Schweiz.
Vielen ist unstrukturiert und unklar (Stundenpläne, Klassenzimmer, Termine, Anmelde- und Prüfungsdaten…)
Was war das „Highlight“ Ihres Auslandsaufenthalts?
Die vielen Reisen, die ich unternommen habe (v.a. in der Semana Santa/Karwoche); der Kontakt zu anderen Studierenden aus der ganzen Welt, das Leben in der Nähe von Madrid und mucho más..
Welches war die grösste Enttäuschung während Ihres Studiums im Ausland?
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Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?
Ja keine Wohnung auf dem Campus nehmen (höchstens wenn man dort studiert), der ist ausserhalb des Zentrums und am Abend hat es nur Buse bis um 22 Uhr.
Am Anfang in ein Hostal gehen, sich auf dem Rectorado die Liste mit den freien Wohnungen geben lassen, Handy (am besten YOIGO, jaaaa nicht MOVISTAR-sauteuer!) kaufen und lostelefonieren (Stadtpläne gibt’s im Tourismusbüro).
Überlegen, ob man nicht lieber nach Granada oder irgendwo ans Meer will..
Alcalà ist echt toll, aber ich glaube nach 5 Monaten hat man diese Stadt und die vielen Studenten einfach gesehen..
Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.